Internet Statement 2007-23

 

Für die geschichtliche Diskussion zu wenige Kenntnisse?

6.3.2007        

Viele geschichtliche Kenntnisse sind heute nicht mehr Allgemeingut. Welche Konstellation herrschte im 1.Weltkrieg? Was bedeutete der Versailler Vertrag? Wann und unter welchen Umständen kam die deutsche Einheit im 19.Jahrundert zustande? Was bedeutete die proletarische Bewegung im 19.Jahrhundert, wie kam es zur Oktoberrevolution in Rußland? Usw.

Unter Umständen sind die folgenden zusammengefaßten Darstellungen (siehe auch: Eine wichtige Artikelserie wird folgen - die heutige Lage und unsere Geschichte betreffend) zu schwierig oder setzen zu viel voraus. Aber das ist gleichzeitig auch halb so schlimm. Wir werden im weiteren, nach Möglichkeit an Hand konkreter Dokumente und durch die Behandlung von einzelnen Fragen, mehr ins Detail gehen, und damit auch Erläuterung schaffen.

Weiter kann man einschlägige Geschichtsübersichten und Zeittafeln verwenden, die im Handel erhältlich sind. Im Internet gibt es eine ganze Reihe von Geschichtsforen, mit denen man sich schnell Übersicht verschaffen kann. Auch die Encarta, das Lexikon von Microsoft, ist ein durchaus brauchbares Instrument, um sich in Einzelfragen schnell kundig zu machen. Es empfiehlt sich, immer mehrere, möglichst gegensätzliche Darstellungen zu lesen, da die einzelnen nicht von Parteilichkeit frei sind.

Ein paar Tips:
Lese möglichst im Original. Lese Dokumente und Reden im Originalwortlaut, wenn möglich in der Originalsprache. Wenn dazu nicht die Zeit besteht, weil die Unterlagen viel zu lang oder nicht erreichbar sind, dann wenigstens Auszüge im Original. Besorge Dir Auszüge dann auch von verschiedenen Seiten, die jeweils die ihnen wichtig erscheinenden Kernpunkte wenigstens wortwörtlich wiedergeben.

Ein gutes Buch oder längere Abhandlungen zeichnen sich dadurch aus, daß es auch mit den gegnerischen Ansichten akribisch und im Wortlaut umgeht. Bücher, die nur in allgemeiner Form Behauptungen verbreiten, oder allenfalls in einem längeren Anmerkungsapparat auf andere Literatur verweisen, taugen nicht viel. Kaum jemand hat die Möglichkeit bei Hunderten von Anmerkungen die Bezugsliteratur zu studieren, und dann womöglich die wieder hier genannten Bezüge nachzukontrollieren.

Bücher und Zeitschriftenartikel, die nur auf dritter und vierter Ebene die Meinungen anderer zu einer weiteren „Meinung“ vermahlen, gehören in die Rubrik Schundliteratur. Akademische Titel oder offiziöse Stellung eines Autors sind allein kein Beweis für die Qualität einer Abhandlung. Auch die hohe Auflage von bestimmten Publikationen sind kein Beweis, da manche Bücher durch starke finanzielle Sponsoren massiv in der Öffentlichkeit „gepuscht“ werden, andere sehr gute Arbeiten, weil sie offiziellen Ansichten „stören“, nach Möglichkeit versteckt werden.

Vertraue nur auf Dein eigenes Hinterfragen und kritisches Bewußtsein, das sich zunehmend mit dem Lesen entwickelt. Kein Mensch, auch nicht der beste Fachmann, ist von Vorurteilen frei. Es kommt darauf an, daß diese durch immer weiter gehende Arbeit schrittweise überwunden werden.

Kurze Einleitungsartikel ohne nähere Belege sind ebenfalls notwendig, aber sie können nur den Hinweis zur weiteren Kontrolle und Untersuchung liefern. Kurze bewertende Artikel ohne oder mit nur wenigen Belegen können durchaus Sinn machen, immerhin gibt es eine Reihe von Lesern, die über das notwendige Hintergrundwissen verfügen. Ein Autor muß das Recht haben, lange erarbeitete Überlegungen auch in einer Art Komprimat darzulegen. Aber es bleibt auch hier grundsätzlich, daß solche Artikel nur als Wegweiser für das detailliertere Hinterfragen dienen können.

HD

 

 

 

 

 

 

 

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neue einheit
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Eine wichtige Artikelserie wird folgen - die heutige Lage und unsere Geschichte betreffend    Hartmut Dicke  5. März 2007

Dokumente zur Ausgangslage 1918


Revoltierende Matrosen bei einer Demonstration in Wilhelmshaven 6.Nov 1918
Postkarte

Neue Einheit 
2007-1

Die Frage der politischen Entwicklung in Deutschland, die Klassenfrage und die nationale Frage
Hartmut Dicke

Die Sozialdemokratie in den ersten Jahren nach dem Sozialistengesetz
Der Kampf um die Agrarfrage – eine wichtige Weichenstellung in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung

Wassili Gerhard

59 Seiten A4,  5,-