Internet Statement 2008-01
Der Fall Darry und all die anderen unsäglichen Kindertodesfälle - und was sie über diese Gesellschaft aussagen
Maria Weiß, 3.1.2008
In den letzten Wochen gab es eine ganze Reihe von Meldungen über das brutale und grausame Schicksal von Kindern in unserem Land. Diese Meldungen haben sehr viele Menschen tief aufgewühlt, und man stellt sich zu Recht die Frage: was ist eigentlich los hier, daß so etwas in einer derartigen Häufung passieren kann?
All diese Fälle hatten gemeinsam, daß sie quasi vor den Augen der zuständigen Behörden und Betreuer passierten. So im Fall Lea-Sophie. Desgleichen auch im Fall Darry in Schleswig-Holstein, wo eine offenbar psychisch kranke Mutter ihre fünf kleinen Söhne umbrachte. Dieser Fall ist besonders kraß und erschütternd. Hier passierte es tatsächlich mehr oder weniger vor den Augen der zuständigen Betreuer des Jugendamts, denn die Familie war, wie sich inzwischen herausgestellt hat, seit Monaten und Jahren in engsten Kontakt mit den sozial- und Gesundheitsbehörden und zuständigen Ärzten. Es war auch bekannt, daß die Frau seit vielen Monaten Wahnvorstellungen hatte und noch kurz vor dieser unsäglichen Tat von einer angeblichen Besessenheit ihrer Kinder von Dämonen gesprochen hatte, und das wiederholt. Dies stellte jedoch für die zuständige Jugendbehörde und die zuständige Ärztin keinerlei Veranlassung dar, dort einzugreifen. All diese Fälle zeichnen sich auch dadurch aus, daß offizielle Staatsvertreter und Vorgesetzte unmittelbar nach diesen Vorfällen gleich zu verkünden wußten, daß den Behörden absolut keine Schuld zuzuweisen sei. Daß dies keineswegs so gesagt werden kann, hat sich inzwischen nicht nur im Fall Lea-Sophie herausgestellt. Dort wurde inzwischen ein Untersuchungs-Ausschuß gebildet, um die näheren Umstände in dem Fall herauszufinden, jedenfalls lautete das so in der Presse. Es geschah offenbar auch auf Druck der Öffentlichkeit sowie unmittelbar Verwandter des Mädchens. Diese hatten sich sogar geweigert, offizielle Vertreter bei der Beerdigung zuzulassen.
Im Fall der 5 toten Kinder in Darry sticht hervor, daß sofort, noch am gleichen Abend, im Fernsehen von der zuständigen Ärztin des Sozialpsychiatrischen Dienstes erklärt wurde, sie selbst träfe keinerlei Verantwortung, sie habe die Frau noch einen Tag vorher aufgesucht und keinerlei Gefahr für die Kinder gesehen. Die Frau sei lediglich „auffällig“ gewesen. Zugleich stellte die Staatsanwaltschaft noch am selben Abend, unmittelbar nach der Festnahme der Frau, fest, es sei zwar Anklage wegen Mordes erhoben worden, die Frau sei jedoch „absolut nicht schuldfähig“! Wie kann das angehen?
Es ist inzwischen bekannt, wie das angehen kann. Daß nämlich die zuständigen Behördenvertreter und Ärzte bestens über die Probleme dieser Frau Bescheid gewußt hatten, und dies seit Monaten. Trotzdem haben sie nichts unternommen, um die offenbar absehbare Katastrophe zu verhindern. Der Vater der drei jüngsten Söhne hatte bereits im Sommer dem Jugendamt gemeldet, daß seine Frau unter „religiösen Phantasien“ leide, wie es in einem Zeitungsbericht lautete, und hatte konkrete Hilfe angefordert! In dieser Kenntnis behauptete nichtsdestotrotz die zuständige Ärztin in dem oben erwähnten Fernesehinterview, sie hätte keinerlei Gefährdung der Kinder festgestellt. Was geht hier vor? Wie paßt das zusammen?
Die Vorfälle sind vor allen Dingen auch ein Indiz dafür, wie miserabel sich offensichtlich ein Teil dieser Gesellschaft hier fühlt.
Nicht zufällig kam parallel mit diesen erschütternden Meldungen eine andere Meldung durch die Presse, daß nämlich eine Studie des Bundesumweltministerium angeblich herausgefunden hätte, daß vor allen Dingen bei Kindern, die in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken leben, besonders häufig Leukämiefälle aufgetreten seien. Das trifft wieder mal voll ins Schwarze, und zwar im umgekehrten Sinn. In der Studie wird nicht einmal bewiesen, daß die angebliche festgestellte Häufung von Leukämiefällen bei den Kindern überhaupt in irgendeinem Zusammenhang mit deren Wohnort in der Nähe eines KKW stehen, daß die dort auftretenden Vergleichsdaten dieses gar nicht berühren. Es entspricht aber durchaus dem gegenwärtigen Trend, die gesamte Gesellschaft zu ökologisieren und Bremssteine einzubauen, das Leben für eine große Masse von Menschen (noch) mehr einzuschränken - und damit natürlich auch für deren Kinder, die man ja wohl nicht von den Eltern und deren Lage trennen und dem entgegensetzen kann - und sie der Perspektive einer Weiterentwicklung, des Herauskommens aus der jetzt schon für viele quälerischen Stagnation zu berauben.
Es gibt bei der Bourgeoisie einen gewissen Trend, der sich in dieser ganzen Angelegenheit zeigt. Nach dem Hungertod von Lea-Sophie häuften sich mit einem Mal die Meldungen über angeblich verwahrloste Kinder in angeblich verwahrlosten Wohnungen, die dort von ihren alleinerziehenden Müttern im Stich gelassen worden seien. So viele Meldungen hatte es fast das ganze Jahr über nicht gegeben. Immer waren es vor allem alleinerziehende Frauen. Das fiel regelrecht auf. Und immer geschah es in Bezirken, in Berlin zum Beispiel, in denen entweder die Kinderzahl verglichen mit anderen noch relativ hoch ist - Beispiel Marzahn - oder dort, wo viele Arbeiter und Werktätige leben, in Reinickendorf, Wedding, oder auch im nördlichen Charlottenburg, wo ein wenige Monate altes Baby neben seiner an Rauschgift sterbenden Mutter verdursten mußte, weil die Behörde sich wieder mal nicht rechtzeitig kümmerte. Immer sind es alleinerziehende Mütter, die hier auf der Zielscheibe sind, die Behörden jedoch trifft keine Schuld! Das ist gegen die Bemühungen der Emanzipation der letzten dreißig Jahre gerichtet, daß sich Frauen nicht zwangsweise in eine Beziehung pressen lassen, nur weil Kinder da sind - für Männer gilt das gleichermaßen - sondern versucht, so gut es geht die Probleme alleine zu bewältigen. Dagegen setzt jetzt der Greifarm staatlicher Kontrolliersucht an!
Sieht man sich die neuesten Gesetzesvorhaben an, die hier von staatlicher Seite als angebliche Konsequenz aus den erschütternden Vorfällen auf den Weg gebracht wurden, so bekommt man allerdings den Eindruck, daß eine solche Absicht durchaus besteht, Eltern und Kinder auseinander zu reißen. Vor allem den Jugendämtern sollen verstärkte Kompetenzen eingeräumt werden zur Einleitung von Kindesentzugsverfahren bei Verdacht - was immer das auch heißen mag. Es soll sogar ausreichen, daß irgendeine Person „auf Verdacht“ und ohne näheren Beleg eine Anzeige erstattet, damit ein solches Verfahren eingeleitet werden kann. Ist das der Sinn der Merkel`schen „Kultur des Hinsehens“?
Die sozialen Zustände bilden zwar die Grundlage, die Voraussetzung für diese ganzen Unsäglichkeiten, aber die Häufung der Meldungen, wie man sie hier beobachten konnte, hat andere Gründe. Und die gilt es aufzudecken.
Was heißt überhaupt „auffällig“? Erst mal ist dieser Begriff ziemlich nichtssagend, weil er absolut nichts Konkretes aussagt, nämlich in welcher Hinsicht jemand „auffällig“ ist. Zweitens kann man es in dem o.g. Fall ja wohl nicht dabei belassen, angesichts dessen, daß diese Frau seit vielen Monaten bereits in Behandlung war und es weit alarmierendere Anzeichen ganz konkreter Art unmittelbar vor der Tat gab. Mit einer solchen Aussage wird jedoch alles zugedeckt.
Nunmehr heißt es verschiedentlich in der Presse, daß nach solch einem Vorfall immer alle Welt auf die Behörden eindrischt. Ja und? Dafür gibt es ja offensichtlich auch mehr als einen Grund, wie man gesehen hat, und es ist gut, wenn das kritisiert wird. Da kann man nur sagen: weiter so! Da ist noch lange nicht alles aufgeflogen!
In einem Bericht des „Stern“ heißt es, das in dem Fall Darry das Internet eine große Rolle gespielt haben soll. Davon ist jedoch nichts zu hören. Die Frau soll ständig zu allen möglichen Chat-Räumen, auf denen Okkultismus vertreten wurde, engsten Kontakt gepflegt haben. Hier wäre es wirklich mal angebracht, Untersuchungen durchzuführen!
Inzwischen hat sich der Vater der drei jüngeren Söhne in einem dem Tagesspiegel vor kurzem gegebenen Interview bitter darüber beschwert, daß in diesem Fall wichtige Hinweise auf die bestehende Gefahr komplett ignoriert worden sind. Er sprach davon, der zuständigen Ärztin des Jugendamts bereits im August eine selbst heimlich erstellte Tonbandaufnahme mit den Dämonen-Phantasien seiner Frau gegenüber den Kindern übergeben zu haben, mit der dringenden Aufforderung, etwas zu unternehmen, da er allein sich diesem Fall nicht mehr gewachsen fühle. Die zuständige leitende Ärztin, eben dieselbe, die oben mit ihrem Gerede in der Tagschau zitiert wird, hörte sich (laut Aussage) diese Tonbandaufnahme des betroffenen Vaters nicht einmal selbst an, sondern übergab sie nur dem behandelnden Psychiater aus einer Stadt in der Nähe, also nicht mal direkt vor Ort. Und dieser hörte sich die Aufnahme ebenfalls nicht an!!! Mit der Ausrede, daß kein Abhörgerät für Mini-Kassetten zur Hand gewesen sei!!! Das ist es also, was hier wohl hinter dem nichtssagenden Begriff „auffällig“ konkret gesteckt hat! Wer glaubt, daß man ein derart ignorantes und unfähiges Verhalten leitender Behördenmitglieder durch „mehr Geld“ aus der Welt schaffen könne, befindet sich mindestens auf einem Holzweg. Im Gegenteil, hier gibt’s erst mal was zu untersuchen, diese Leute müssen in aller Deutlichkeit zur Verantwortung gezogen werden!
Aber es ist nichts davon zu merken, bis jetzt, daß dort irgendeine Energie, z.B. von offizieller Seite, hineingelegt wird, dort vielleicht mal eine „Kultur des Nachprüfens“ zu entfalten. Es entsteht vielmehr der Eindruck, daß eine behördliche Großkrähe der anderen kein Auge auszuhacken bemüht ist.
Erst vor wenigen Tagen gab es in Kirchberg in Sachsen einen weiteren Fall, der ebenfalls erhebliche Zweifel aufkommen läßt. Eine junge Frau rief am zweiten Weihnachtstag den Arzt an, ihrem zweijährigen Sohn ginge es sehr schlecht. Als dieser dann kam, war der Kleine bereits verstorben, angeblich verhungert und verdurstet. Die Frau wurde wegen Verdachts auf Tötung durch Unterlassung festgenommen. Es hieß dann weiter in Pressemeldungen, daß das Kind bis kurz vor Weihnachten eine Krippe besucht habe. Dort sei niemandem etwas von dem Zustand des Kindes aufgefallen! Die junge Frau wurde wegen angeblicher Tötung aufgrund von Unterlassung festgenommen und es hieß, die Mordkommission würde ermitteln. Man fragt sich allerdings auch hier, wer sonst alles auch in diesem Fall etwas „unterlassen“ hat und ob da ebenfalls in dieser Schärfe ermittelt wird.
Warum ist das, was in Darry passiert ist, dermaßen schwerwiegend, daß es sehr schwer fällt, es überhaupt irgendwie „einzuordnen“? Es ist etwas anderes, wenn es sich um ein von fremder Seite begangenes Verbrechen handelt ,was allerdings in diesem Fall noch nicht einmal völlig geklärt ist, ob so was auch in diesem Fall eine Rolle spielt und wer oder was dafür evtl. Ursachen oder die Auslöser gewesen sind. Das ist natürlich auch schwerwiegend. Aber ein solcher Fall, wo eine Mutter (oder auch ein Vater) die eigenen Kinder umbringt, aus was für Gründen auch immer, ist ungeheuer schwer „einzuordnen“. Wenn ein Mensch sein eigenes Kind tötet, tötet er damit in gewisser Weise sich auch selbst. Er beseitigt damit nämlich auch seine eigene „Zukunft“. Und wenn in einer Gesellschaft so etwas vermehrt passiert, dann gibt’s da ein paar grundsätzliche Fragen.
Es zeigt sich an diesen ganzen Fällen, wie tief der Riß geworden ist, der diese Gesellschaft durchzieht, wie sehr sich der soziale Gegensatz in diesem Land verschärft hat.
Jahrzehntelang hat man in diesem Land eine äußerst kinderfeindliche Politik betrieben, und dies auf den verschiedensten Gebieten. Die Propaganda, es gäbe doch schon eh zu viele Menschen auf der Welt, weshalb das noch vermehren, ist vielen, vor allem der jetzt nicht mehr ganz jungen Generation, noch in Erinnerung. Diese extreme Politik „gegen das Kind“ wurde später vor allem von den Grünen auf die Spitze getrieben, indem sie prinzipiell den Menschen als „Fehlentwicklung der Natur“ verfemten. Auch die Erpressung auf dem Wohnungssektor, daß es lange Zeit für Familien mit Kindern und nicht so viel Geld nahezu aussichtslos war (und immer noch ist), selbständig (d.h. unabhängig vom „Amt“) zu einer Wohnung zu kommen. Viele Menschen kennen noch die jahrelang immer wiederkehrenden Zeitungsannoncen auf dem Wohnungssektor, die nicht selten lauteten: „Solventes Ehepaar ohne Kinder gesucht“, und oft auch mit dem Zusatz: „gerne mit Hund“. Später verschwand dann dank der sozialen Emanzipation zunehmend das Wort „Ehe“ und es lautete nur noch „Paar“, aber auf jeden Fall „ohne Kind“. Oder z.B. im Bereich der Kinderkleidung, die Preise vor allen Dingen für Schuhe. Für ein Paar Kleinkinderschuhe in den Größen ab 22 aufwärts mußte man nicht selten ebensoviel bezahlen wie für ein Paar Erwachsenenschuhe, obwohl diese winzigen Schuhe nur für wenige Monate passend sind. Nicht selten war es so, daß man sich viel leichter ein Auto leisten konnte als ein Kind. Durch die ökonomischen und sozialen Umbrüche in der Gesellschaft strebten vor allem immer mehr Frauen völlig zu recht nach Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung im Beruf. Dieser revolutionäre und fortschrittliche Trend wurde jedoch keineswegs durch entsprechende Betreuungseinrichtungen erschwinglicher Art unterstützt. Im Gegenteil: sehr oft waren diese emanzipativen Bestrebungen sehr vieler Frauen mehr oder minder mit einer sozial erzwungenen Entscheidung gegen Kinder verbunden. Mindestens einer ganzen Generation wurde auf diese Weise der Nachwuchs vermiest.
Heute, wo dieser von der in diesem Land herrschenden Schicht massiv geförderte gesellschaftliche Trend der eigenen Selbstverleugnung sich wieder ein wenig umzukehren scheint und vor allem junge Frauen aus nicht so betuchten Schichten ebenfalls für sich in Anspruch nehmen, eigenständig ihre Kinder erziehen zu wollen, die sie trotz der gesellschaftlich widrigen Umstände zur Welt gebracht haben, ohne sich dadurch in eine nicht funktionierende Beziehung drängen oder darin festhalten zu lassen, sehen wir zunehmend staatliche Drohungen, solchen Menschen unter Vorwänden ihre Kinder weg zu nehmen, überhaupt den Trend, Eltern gegen ihre eigenen Kinder auszuspielen.
Letzteres stimmt zwar zu einem Teil, aber in der Tat sind Zweifel an den sog. Konsequenzen, die von Regierungsseite aus diesen ganzen Vorfällen gezogen werden, angesagt.
Die Äußerung, daß man Kinderrechte im Grundgesetz verankern solle, um Kinder besser vor Mißhandlung, Vernachlässigung und Armut zu schützen, wie es z.B. der brandenburgische Ministerpräsident Platzeck gefordert hat, wirft die Frage auf: Wer schützt denn die Eltern der Kinder vor Mißhandlung, Vernachlässigung und vor allem vor Armut?
Soll dieser neue Vorstoß, dieser neue Paragraph etwa den staatlichen Zugriff auf die wenigen Kinder, die in diesem Land noch vorhanden sind, erleichtern? Damit sie sozusagen „besser verteilt werden“ können vor allem auf gewisse Schichten und Kreise? Dieser Verdacht drängt sich auf wenn man sieht, wie das hier gehandhabt werden soll. Es gibt in diesem Land einen extremen Kindermangel, das ist seit Jahrzehnten bekannt. Vor allem gewisse besitzende Schichten innerhalb des sog. Bildungsbürgertums, dem sog. Mittelstand haben sich die Entbehrungen und Mühen, die auch mit dem Großziehen von Kindern natürlicherweise auch verbunden sind, vom Hals gehalten mit zusammen geschusterten Rechtfertigungen von angeblicher „Überbevölkerung“ usw. usf.. Genau diese Schichten sind es, denen im Übrigen vor allem jetzt die Leyen`schen finanziellen Zuwendungen zufließen sollen und es auch bereits tun. Die sog. „unteren Schichten“, d.h. die wenig oder erzwungenermaßen fast gar nichts verdienenden Menschen in diesem Land, offiziell gern auch als „bildungsferne“ Schichten bezeichnet, zeichnen sich zum Teil sogar durch mehr Nachwuchs aus. Genau auf diese heben die neuen gesetzlichen Eingriffsmöglichkeiten besonders deutlich ab.
Allein schon der Versuch, Eltern und Kinder von vornherein auseinander zu dividieren, indem man sie abstempelt in „arme Kinder“ oder sog. „Kinderarmut“, indem man eine solche kategorielle Herauslösung betreibt, dient dazu, sich den Zugriff zu erleichtern und diesen in der Öffentlichkeit plausibel zu machen.
Jedes Kind soll ein Recht auf Entfaltung und Entwicklung seiner Persönlichkeit haben. Das ist richtig. Aber hat das nicht überhaupt jeder Mensch? Muß man hierzu per Gesetz Kinder ihren Eltern entgegen stellen? Es drängt sich der Verdacht auf, daß hier ganz andere Absichten verwirklicht werden sollen, z.B. die, gewisse wohlhabende Kreise, die selbst zur Weiterentwicklung nicht fähig sind, beispielsweise eingeschlechtliche Sackgassenbeziehungen, mit Kindern zu versorgen.
In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert, daß SPD und Grüne sich vor kurzem in Berlin mit einem Vorstoß hervorgetan haben, die Bordelle in den Wohngebieten zu „retten“, da diese aufgrund massiven Widerstands von Seiten der Bevölkerung in den betroffenen Bezirken sich von dort zurückziehen wollten! Dies wirft auch ein Licht auf ihren gleichzeitig angeblich so starken Einsatz für „Kinderrechte“.
Die Veröffentlichung der o.g. sog. Umweltstudie im Zusammenhang mit den beschriebenen Vorfällen hat auch von daher einen solchen besonderen „Geschmack“, weil der ganze Abbau, der hier seit Anfang der siebziger Jahre stattgefunden hat und durch die Anti-Kernkraftpolitik in diesem Land massiv angeschoben wurde, im Grunde der äußerliche Motor dieser ganzen Sache gewesen ist, und es immer noch ist. Und weil durch diese Politik des Industrieabbaus und der industriellen Verlagerung im Laufe der Jahre Millionen von Menschen ihre ökonomische Grundlage verloren haben und in gewisser Weise zum Spielball staatlicher Willkür geworden sind. Die grausamen Kindertodesfälle jetzt sind nichts anderes als ein extremer Auswuchs dieser Politik und der dadurch verursachten aussichtslos scheinenden und Verzweiflung hervorrufenden Lage, in der sich viele Menschen befinden. Um so makabrer ist es allerdings dann, wenn mit dieser Studie bekräftigt werden soll, daß gerade im Hinblick auf die Situation von Kindern diese Politik verstärkt fortgesetzt werden soll.
(Exkurs)
Normalerweise ist es so, daß da, wo sich die Gesellschaft weiterentwickelt, auch der Strombedarf und überhaupt der Energiebedarf steigt. Bei uns läuft es in gewisser Weise anders herum. Durch die künstliche Energieverknappung und die unglaublich erhöhten Strom- und Energiepreise wird der Bedarf gewissermaßen zwangsweise begrenzt und man wird praktisch zum Sparen gezwungen. Das gilt natürlich auch für die Industrie, wenngleich natürlich durch die fortschreitende Internationalisierung des Kapitals für dieses Ausweichmöglichkeiten geschaffen werden, um sich sozusagen in anderen Ländern schadlos zu halten.
Lenin hat es einmal so ausgedrückt: „Sozialismus ist Sowjetmacht plus Elektrifizierung“. Wesentlich daran ist, daß Strom essentiell für das menschliche Leben, für die Weiterentwicklung ist und daß man darauf überhaupt gar nicht verzichten kann. Und dort wo man zum zwangsweisen Sparen angehalten ist, bzw. gezwungen wird, bedeutet es ein Hemmnis von allem. Man kann heutzutage sogar eher auf Essen verzichten als auf Strom, jedenfalls zeitweilig, weil das ganze soziale Leben damit verknüpft und essentiell davon abhängig ist und man sonst auf ein ganz erbärmliches und niederdrückendes Niveau zurücksinken würde. So muß man feststellen, daß das o.g. Zitat trotz starker Vereinfachung etwas sehr Wesentliches zum Ausdruck bringt, nämlich die Frage, ob Weiterentwicklung und Fortschritt stattfindet oder nicht und wie schnell das vonstatten geht.
Was wir brauchen, ist ein wirklicher Umschwung, eine Abkehr von dieser Politik des Abbaus und des Hemmens der sozialen Potenzen in der Gesellschaft. Und wenn die herrschenden Klassen allesamt hierzu weder fähig noch willens sind, dann muß diese Umwälzung eben sozusagen von unten, von den Massen erzwungen werden. Und es ist klar, daß nicht nur in unserem Land mehr als ein Aufstand verpaßt worden ist. Packen wir es an!
Geschrieben im Dezember 2007
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Grausamer
Hungertod von Lea-Sophie aus Schwerin – Viele offene Fragen Merkel
und Schäuble machen mobil – gegen die Bevölkerung!
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