Internet Statement 2010-42

 

 

 

Über richtige und falsche Kombinationen

  

Maria Weiß  23.09. / 03.10.2010    

 

Am 23. September 2010 ging durchs Inforadio, dass an diesem Tag eine Feier stattfinden solle zur Ehrung von Kirsten Heisig, welche jetzt auch einen Orden bekommen solle. Dabei wurde gleich auch noch mal wiederholt, daß diese Richterin sich ja im Juli dieses Jahres das Leben genommen habe.

Man kann hier offenbar machen, was man will, man kann hier Fakten aufhäufen, man kann hier Argumentationen vorbringen – es nützt nichts. Wenn hier eine Sache nicht herauskommen soll,  dann wird offenbar alles dafür getan, damit das auch  nicht geschieht.

 

Frau Heisig hat am Schluß ihres posthum erschienenen Buches „Das Ende der Geduld- Konsequent gegen jugendliche Gewalttäter“ ein Nachwort geschrieben. Dort heißt es im letzten Absatz:

 

„Es ist deshalb, abgesehen von noch zu beseitigenden Handlungsdefiziten im Bereich der Kriminalitätsbekämpfung, insgesamt notwendig, eine ehrliche Debatte jenseits von Ideologien zu führen. Sie wird kontrovers, wahrscheinlich auch schmerzhaft sein. Deutschland wird sie aushalten – und mich auch.“

 

Nun, letzteres ist nicht der Fall gewesen! Dann ist ja offensichtlich das Netzwerk der Korruption so dicht, daß durch die Maschen nichts rausdringt. Dann kann man höchstens noch das ganze Netz in Stücke reißen.

 

 

Zu der Feier zu Ehren der Richterin Kirsten Heisig im Bezirk Neukölln:

 

Vielen Dank, Herr Buschkowsky! - Das ist genau das, was noch gefehlt hat.

 

Diese  Feier, welche von Phoenix am 23.9.2010 von 14.15 - 16.30 Uhr life übertragen wurde, lohnt es, sie sich anzuhören und zu sehen. Vor allen Dingen die wirklich sehr ausführlichen und sehr anschaulichen und lebhaften Ausführungen des Heinz Buschkowsky, seines Zeichens Bürgermeister des Berliner Bezirks Neukölln, zu seiner Zusammenarbeit mit der Richterin Kirsten Heisig. Das muß man gehört haben. Diese Zusammenarbeit muß sich ja sehr eng gestaltet haben, viel enger als man bislang über die Zeitungen zu dem Zeitpunkt als der Mord geschehen ist, gehört hat und mitbekommen hat. Sehr eng, sehr ausführlich wurde da berichtet und wirklich ein sehr abgerundetes und vielseitiges charakterliches Bild von Frau Heisig gezeichnet. Es kamen sehr viele Dinge, sehr viele Details auch zur Sprache und alles in allem ergab sich eben genau das Bild, was man sowieso schon hatte, von dem Buch, von den ganzen Fakten her, die in der Öffentlichkeit bekannt geworden waren. Nur die sprechen allesamt gegen Selbstmord.

 

Die ganze Schilderung gipfelte dann in dem Ausspruch: „Sie hatte keinen Ausschalter“(!) Ja. Tatsächlich! -könnte man zynisch bemerken- deswegen mußte eben ein anderer herbei, der dies bewirkt hat. Danke für Ihre Offenheit an diesem Punkt!

 

Herr Buschkowsky versteht  ausgezeichnet das Metier der doppelten Sprache. Das heißt, man macht eine Aussage, in der gleich zwei Möglichkeiten drin stecken, zwei Möglichkeiten, was sie zu bedeuten hat. Als Beispiel sei hier folgendes genannt. Gegen Schluß seiner Ausführungen meinte Buschkowsky, es sei klar gewesen, in der Zeit Juni, vor der Veröffentlichung ihres Buches, daß sie gewissermaßen an der Spitze des Erfolges gestanden hätte und es sei auch klar gewesen, daß sie – wie er sich wörtlich ausdrückte – ihre berufliche Laufbahn am Amtsgericht Tiergarten (so?) nicht hätte weiterführen können (!).  Ja was soll denn das heißen, Herr Buschkowsky? Soll das heißen, daß sie den „Ausschalter“, den sie nicht hatte, schließlich doch betätigt hat, und zwar selbst? Oder soll es vielleicht  heißen, daß  ein anderer das gemacht hat, um nämlich eben genau das, was sie praktiziert hat, und wie sie es praktiziert hat, zu verhindern, daß sich das fortsetzt. Und diese letztere Möglichkeit ist die weitaus wahrscheinlichere. Die andere ist im Grunde ein Widerspruch in sich, eine Absurdität. Aber daß diese Absurdität hier in aller Öffentlichkeit und Ausführlichkeit präsentiert werden kann, sagt etwas über die gesellschaftlichen Zustände aus und natürlich auch über all diejenigen, die derartiges betreiben.

 

„Sie hatte keinen Ausschalter“. Deswegen wurde sie umgebracht? Das wäre allerdings durchaus plausibel. Und es gibt noch mehr Menschen in diesem Berlin hier, wo das so gelaufen ist, die ebenfalls „ausgeschaltet“ wurden, weil sie keinen Ausschalter hatten, besser gesagt, die nicht von ihrem Engagement und in gewisser Weise eben ihrem Fanatismus, sich für die Belange der Massen einzusetzen und das Unrecht und die Lüge und  Korruption in der Gesellschaft nicht zu dulden, ablassen wollten. Dieser Fall ist kein Einzelfall.

 

Zurück zur Rede von Buschkowsky. Herr Buschkowsky kann sehr eindrucksvoll sein, wenn er gewisse Zustände, die hier in einigen Bezirken herrschen, schildert: Was passiert denn einem Autofahrer, der mal hupt, wenn er zum Beispiel gerne weiterfahren möchte, die Straße aber gerade mal blockiert wird? Der hat keine Waffe, wie die Polizei, die Ordnungskräfte. Was passiert denn dann? fragt er mit vielsagendem Augenzwinkern, sodaß man sich durchaus vorstellen kann, was passiert, selbst wenn man es nicht selber schon mal erlebt hat.

 

Interessant war auch die Stelle zum Beispiel, wo Buschkowsky sagt, daß dieses Buch gekauft wird, und zwar nicht nur um es zu lesen, sondern auch um sozusagen Stellung zu beziehen und zu dokumentieren, daß man auch dieser Ansicht ist.

 

Das ist wirklich faszinierend, was dieser Mensch alles schildern kann, was sie alles gemeinsam erlebt haben, was sie alles gemeinsam durchgeführt haben – Reisen, Erlebnisse – zum Beispiel, daß sie ein Fußballfan war und sogar die britischen Pubs davon überzeugen konnte, daß sie das deutschsprachige Fernsehprogramm für die Übertragung eines Fußballspiels einstellen sollten (auf einer gemeinsamen Londonfahrt zur Zeit der WM). Das ist ja alles schön und gut und wunderbar. Aber was soll dann eine solche Äußerung wie die, daß sie keinen „Ausschalter“ hatte. Soll das etwa heißen, daß sie am entscheidenden Punkt verraten wurde? Dafür spricht einiges.

 

Wenn man sich die jetzige Stellung ansieht, zur sogenannten Selbstmordthese, dann ist das wirklich eine krasse Bestätigung dieser Vermutung. So verlautete es auf der Feier aus seinem Mund, „bis sie dann diesen unfaßbaren Entschluß gefaßt hat“. Was für einen Entschluß, das wird nicht direkt gesagt. Aber es wird damit natürlich indirekt die Selbstmordbehauptung gestützt.

Warum tritt er nicht dagegen auf? Wo doch alles, was er über sie berichtet, dieser Behauptung zutiefst widerspricht!

 

Warum erheben Sie nicht Ihre Stimme, Herr B.? Das dürfte doch bei dem Einfluß, der Ihnen inzwischen nachgesagt wird, seine aufklärende Wirkung nicht verfehlen.

 

Ein Mensch, der mit all seinen Lebensfasern dafür kämpft und sich engagiert und sich dabei auch konfrontiert mit denjenigen, die maßgeblich an dieser ganzen Zerstörung der Jugend beteiligt sind, der hat eben in dieser Hinsicht  keinen „Ausschalter“.

 

Was würde wohl aus dieser Gesellschaft werden, wenn nicht nur ein oder zwei  Menschen  sich in dieser Hinsicht engagieren, sondern viel mehr, Massen von Menschen, die die Wahrheit in den Tatsachen suchen und sich nicht auf falsche Kombinationen einlassen, à la Sarrazin und Konsorten, die irgendwelche altherkömmlichen Vererbbarkeitslehren hier predigen und altnazistisches Gedankengut einzuschmuggeln versuchen, um den Widerstand zu diskreditieren und an die Reaktion zu ketten. Klammheimlicher Mordterror hätte dagegen keine Chance.

 

Man darf nur nicht erpreßbar sein. Wer erpreßbar ist, liefert sich an die Reaktion aus und macht sich letztlich zum Instrument derselben.

 

 

Es ist schließlich  noch zu erwähnen, daß in verschiedensten Kommentaren die ganze Verfahrensweise der Behauptung des angeblichen Selbstmordes massiv angezweifelt wird, mit einer ganzen Reihe von Argumenten, u. a. auch damit, daß es überhaupt keinen einzigen Beleg dafür gibt, daß es sich bei dieser Peson, die dort  aufgefunden wurde, überhaupt um die Richterin Kirsten Heisig  handelte. Sehr bezeichnend ist in dieser Hinsicht die Äußerung eines Vertreters der Justiz auf dieser Feier, von dem auf die Frage eines Teilnehmers, ob denn die nichtöffentlichen Dokumente im Fall Heisig durch die Staatsanwaltschaft zur Einsichtnahme freigegeben würden, die Antwort kam: „In diesem Fall sicherlich nicht“ (!)

 

 

 

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Nachtrag: Was sagt denn der Fall des Todes der Richterin Kirsten Heisig über Verhältnisse der Gesellschaft in Berlin aus?   Maria Weiß 20.08.2010

 

Wie ein mafiotischer Codex - Der abrupte Tod der Berliner Richterin Kirsten Heisig ist keineswegs aufgeklärt! Die These vom angeblichen Selbstmord ist unglaubwürdig.  Maria Weiß 12.7.2010

 

 

 

 

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Oberverwaltungsgericht bejaht Anspruch der Presse auf Auskunft über die Begleitumstände des Todes der Berliner Jugendrichterin Kirsten Heisig  15.11.2010