Was
geht da vor?
Der
so genannte NSU-Prozeß und seine Vertuschungsmanöver
Maria Weiß
12.02.2017
Im Jahr 2011 spitzte sich die ökonomische Krise auch in unserem
Land erheblich zu und es gab allen Grund für linke und revolutionäre
Kräfte, diese Dinge anzupacken. Eben dies geschah unter anderem
durch unsere Organisation. Im Herbst 2011 veröffentlichten wir
einen Artikel, der die verschiedenen Zuspitzungen zusammen faßte
und auch in gewisser Weise einen Weg eröffnete, wie diesen zu
begegnen sei. Dieser Artikel wurde damals, nach längerer Zeit,
zu unserem Erstaunen auch auf der Internetseite Kommunisten Online
veröffentlicht. Das war Ende Oktober 2011.
Am 4. November 2011 passierte dann das Auffliegen der sogenannten
NSU-Affäre, was auf den Schlag die Aufmerksamkeit von der ökonomischen
Zuspitzung, den inneren Widersprüchen und ihrer Zuspitzung ablenkte
und das Augenmerk auf ein ganz anderes Thema lenkte, und zwar auf
die rechten Umtriebe in diesem Land, welche auf einen Schlag aufdeckte,
daß angeblich in einem Zeitraum von über zehn Jahren zehn
Morde von diesem so genannten NSU begangen worden sein sollten. Das
brachte natürlich auf den Schlag alle möglichen Kräfte
auf den Plan, die sowieso jede Gelegenheit nutzen, mit dem Finger
auf dieses Land zu zeigen und zu sagen: „Da seht ihr es wieder
mal, darin ist der Faschismus eben nicht auszurotten.“ Alle
anderen Zuspitzungen der inneren Widersprüche, Zuspitzungen der
ökonomischen Krise nicht nur in Deutschland sondern auch in ganz
Europa, vor allem in Griechenland, waren auf den Schlag wie vom Tisch
gewischt und es gab nur noch das eine Thema: der Rassismus in Deutschland,
begangen von einer Clique, von der bis dahin noch niemand etwas gehört
hatte, dem so genannten „NSU-Trio“, bestehend aus 2x Uwe
und einmal Beate Zschäpe. Angeblich sollten diese drei Leute
innerhalb von mehr als zehn Jahren diese ganzen Morde vom Verfassungsschutz
unbeleckt und überhaupt gänzlich unbemerkt begangen haben.
Das kann doch nur jemand glauben, der nicht alle Tassen im Schrank
hat. Das war auch damals schon klar. ( Obendrein waren , wie dann
berichtet wurde, sämtliche dieser Morde auch noch ganz anderen
Motiven zugeordnet worden, die ganze Zeit über, ohne daß
auch nur der geringste Zweifel daran in der Öffentlichkeit laut
wurde. Das kann doch nur jemand glauben, der entweder nicht bei Sinnen
ist oder aber etwas zudecken will. Das war auch damals schon klar.
Der Effekt dieser so genannten „Aufdeckung“ war jedoch
auf den Schlag, daß alle Aufmerksamkeit in der Gesellschaft
auf diese in der Tat unerhörten Ereignisse, auf diesen so unerhörten
Umstand gelenkt wurde und das dazu geeignet war, von allen übrigen
sozialen oder anderen Frage im Land, die vorher dominiert hatten,
abzulenken. Und das war ganz offensichtlich auch ein Effekt, der damit
hervorgerufen werden sollte
Das geschah Ende des Jahres 2011. Und das ist nun mehr als sechs
Jahre her. Und was geschieht jetzt? Was geschah in der Zwischenzeit?
In der Zwischenzeit gab es und gibt es immer noch den so genannten
NSU-Prozeß, während dessen eine ganze Reihe von sehr merkwürdigen
Begebenheiten, bei denen der Verfassungsschutz verwickelt war, zur
Sprache kamen, die aber niemals aufgeklärt wurden. Überhaupt
wurde das, was angeblich geschehen sein sollte an diesem 4. November
2011, auch niemals vollständig aufgeklärt. Es wurde nicht
aufgeklärt, ob die beiden Hauptverdächtigen, die zwei Uwes,
sich selbst in dem Transporter angezündet hatten, oder ob es
vielleicht jemand anders war, von außen kommend, der dieses
gemacht hatte. Der Wagen verschwand kurze Zeit, nachdem Polizisten
und Feuerwehrleute den brennenden Wagen gefunden und gelöscht
hatten, erst einmal von der Bildfläche, was völlig ungewöhnlich
ist, weil normalerweise für Untersuchungen ein solches Fahrzeug
überhaupt nicht von seinem Standort hätte bewegt werden
dürfen. Das hat aber die Untersuchenden überhaupt nicht
weiter gestört, es wurde schlichtweg übergangen. Weshalb
bis zum heutigen Tag eigentlich nicht bewiesen ist, ob die zwei Hauptverdächtigen
sich überhaupt selbst umgebracht haben oder ob dies vielleicht
von außen geschehen ist.
Noch merkwürdiger aber als das ist das Gebaren der dritten Hauptverdächtigen,
Beate Zschäpe, denn diese verschwand erst mal von der Bildfläche
und meldete sich erst einige Tage später bei der Polizei. Angeblich
soll die die Wohnung der Drei in Brand gesteckt haben, um Spuren zu
verwischen oder aber vielleicht auch, um welche zu hinterlassen, und
danach soll sie erstmal abgehauen sein. Das ist sehr merkwürdig
und ebenfalls bis zu heutigen Tag nicht restlos aufgeklärt, ebenso
wenig wie ihre Rolle innerhalb dieses Mördertrios.
Sehr auffällig aber im weiteren war, daß überall
da, wo in irgendeiner Form der Verfassungsschutz involviert war, dies
alsbald zu verdecken oder herunter zu spielen versucht wurde. Da wurden
Spuren verwischt, es kamen Leute zu Tode oder brachten sich gar selber
um, und so weiter und so fort, bis vor ein paar Tagen, als eine weitere
so genannte Kontaktperson des Trios gestorben ist, im Alter von 46
Jahren, und alsbald verbrannt wurde, so daß man ja nichts mehr
nachweisen kann. Das ist schon sehr merkwürdig, was da abgelaufen
ist, und die Fälle dieser Art häufen sich.
Zwischendurch tauchten immer wieder Mitverantwortliche dieses angeblichen
Trios auf, die alle selbst in irgendeiner Form mit dem Verfassungsschutz
zu tun hatten, was aber nicht aufgeklärt werden konnte, weil
diese Leute immer rechtzeitig zu Tode kamen. Was soll hier eigentlich
versteckt werden? Ist es vielleicht die Rolle des Staates
selbst? Des bundesrepublikanischen so genannten Rechtsstaates
selbst, die hier involviert ist und dessen Rolle hier unter allen
Umständen unter den Tisch gebuttert werden soll?
Es ist ohnehin auffällig, daß alsbald nach der so genannten
Wende der Jahre 1989/90 auf einmal in der früheren DDR die Rechten
wie die Pilze aus dem Boden sprossen, auf einmal waren dort lauter
Rechtsradikale angeblich aktiv. Wo kamen die denn auf einmal alle
her? Entweder hat die Gladio- Armee soweit gegriffen, daß diese
auch schon vorher längst dort aktiv gewesen sind, oder aber es
ist zu diesem Zeitpunkt verstärkt worden. Wahrscheinlich ist
beides der Fall. Nun haben wir jetzt nicht mehr das Jahr 2011, sondern
das Jahr 2017 und inzwischen ist einiges passiert, auch bei den verschiedenen
Verhandlungen des NSU-Prozesses, wo ein Verfassungsschutzspitzel nach
dem anderen, nachdem er erst aufs Tapet gebracht wurde, beschönigt
und hinter die Kulissen gezogen worden ist. Nachgegangen worden ist
dem nicht. Ebenso wenig wie bei dem so genannten Selbstmord im Zusammenhang
mit dem Mord an Kiesewetter, wo damals verschiedentlich bekannt wurde,
daß zwei Angehörige des Klu-Klux-Klan aus den USA in ihrer
Funktion als hiesige Polizisten während des Mordes daneben gestanden
haben sollen. Auch diesem Umstand wurde natürlich nicht nachgegangen,
obwohl eine wie auch immer geartete Verwicklung desselben in diese
Mordserie keineswegs unwahrscheinlich ist. Ebenso wie anderen Umständen
nicht nachgegangen wurde. Verfassungsschutzspitzel, die involviert
waren und nicht mehr wegzuleugnen waren, kamen unter merkwürdigen
Umständen plötzlich zu Tode, so daß man auch in dieser
Hinsicht keinerlei Motivation mehr hatte, dem nachzugehen. Spuren
wurden verwischt. Bis zum heutigen Tag ist im Grunde die tatsächliche
aktive Rolle der so genannten Hauptangeklagten Beate Zschäpe
nicht in einer wirklich durchsichtigen Form erklärbar. Wer sagt
denn, daß es sich bei dieser Person nicht ebenfalls um eine
Agentin des Verfassungsschutzes handelt? Diesen Verdacht kann man
doch überhaupt nicht weg leugnen, der drängt sich doch einfach
auf. Und das erklärt auch den diesbezüglichen prozessualen
Eiertanz, der dort vollführt wird, daß man bemüht
ist, sich zu winden wie ein Aal, wie man dieses Problem aus der Welt
schafft. Eines solchen Eindrucks kann man sich angesichts dieses nunmehr
in das fünfte Jahr gehenden Prozesses, welcher den Staat inzwischen
vermutlich etliche Millionen gekostet hat, nicht erwehren.
Wirklich erbärmlich ist aber die Vorgehensweise, daß man
kritische Menschen, auch aus anderen Bereichen und Organisationen,
die dieses Thema verfolgen und versuchen hier die Wahrheit herauszufinden,
in einer niederträchtigen Weise zu drangsalieren sucht. Dies
sollte nicht widerstandslos hingenommen werden.
Seit den 1970er Jahren ist in diesem Land auffällig, daß
der bürgerliche Staat linke Kräfte, revolutionäre Kräfte
mit von ihm selbst geschaffenen Geschöpfen „begleitet“,
die den Radikalismus gegen die bestehende Gesellschaftsordnung karikieren
und konterkarieren. Das ist in den Anfangszeiten mit der sogenannten
„RAF“ der Fall gewesen und zu späteren Zeiten in
anderen Formen wieder aufgetaucht, zuletzt in der völlig pervertierten
Form sogar mittels rechter Elemente wie dem so genannten NSU, bei
dem nicht nur die Methodik umgedreht wurde, sondern auch die Substanz
in ihr Gegenteil verkehrt wurde. Das ist das bislang letzte, was ihnen
eingefallen ist, und das sollte ihnen im Halse stecken bleiben. Das
Auffällige und zugleich Verräterische daran ist, daß
nicht nur die soziale Zielsetzung umgedreht wird, sondern das diese
auch völlig gleichgültig ist, indem der bürgerliche
Staat einen angeblichen Widerpart konstruiert, der in Wirklichkeit
gar kein Widerpart ist, der aber unter dem Aushängeschild des
so genannten Radikalismus seine Rolle erfüllen soll. Daß
das daneben geht, liegt auf der Hand.
Es ist keineswegs egal, für welche sozialen Ziele eine angeblich
radikale gesellschaftliche Kraft eintritt und für welche nicht.
Die demagogische Verfälschung ist aber durchaus ein leicht zu
durchschauender Trick der Reaktion. Radikalismus ist eben
nicht gleich Radikalismus. Es kommt drauf an, was dieser gesellschaftlich
repräsentiert. Und das zu verwischen war und ist schon
immer ein Hauptanliegen der gesellschaftlich nach hinten blickenden
Kräfte. Das zu durchschauen ist eine Aufgabe, die jede ernstzunehmende
revolutionäre Kraft in diesem Land und nicht nur hier bestehen
muß, ansonsten wird sie scheitern. Entscheidend dabei ist, was
eine gesellschaftliche Kraft vertritt, welches Programm sie verfolgt.
Die Mittel zu seiner Umsetzung sind dabei sekundär. Fortschrittliche
und revolutionäre Kräfte sollten sich davon nicht beirren
lassen, sondern ihr Ziel über alle Schwierigkeiten und Hindernisse,
auch über Terror und Mord gegenüber ihnen selber hinweg,
weiter verfolgen. Die Geschichte der Menschheit beweist, daß
im Grunde nur eine solche Herangehensweise wirklich erfolgreich ist,
egal wie viele Opfer das kostet. Es lohnt sich daher, weiter zu machen
und sich nicht beirren zu lassen. Die Lüge hat auf die Dauer
gesehen noch zu keinem Zeitpunkt in der Entwicklung der Menschheit
eine Chance gehabt.
Venceremos, à bas la classe réactionnaire ! All over
the world ! Und man kann sicher sein, den Reaktionären geht
insgeheim schon die Muffe, wenn sie sich diese Milliarden vorstellen.
Reaktionäre müssen verfolgt werden, diese Erkenntnis sollte
man nicht der chinesischen Revolution überlassen.
Während also jetzt in Griechenland die Krise wieder aufbricht,
ist der so genannte NSU-Prozeß immer noch nicht zu einem Ergebnis
gelangt. Im Gegenteil, das große Zeugensterben setzt sich fort.
Nur die Merkel-Schäuble-Regierung ist immer noch da, sieht allerdings
vermutlich im Herbst bei der nächsten Bundestagswahl ihrem Ende
entgegen.
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