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Statement 2005-11
Im Zusammenhang mit den Gedenkfeierlichkeiten zu Dresden 2005 fallen nicht nur Nazifaschisten auf, sondern auch Faschisten einer anderen Sorte, die mit provokativen Losungen und Flugblättern versuchen, Faschisten- und Nazipropaganda in anderer Form zu verbreiten. „No tears for krauts“ (Anmerkung) heißt hier eine Stellungnahme, die bundesweit verbreitet wird und die eine ungezügelte faschistische Hetze und Massenmordhetze an der deutschen Nation enthält. Eine solche negative Fixierung auf eine einzelne Nation bis hin zur Massenmordhetze ist typisch und ausschließlich typisch für die extremsten faschistischen Richtungen, die Antideutschen Autoren dieser Aufrufe sind mit diesen Richtungen wesensidentisch. Das grundlegende Herangehen dieser Leute zeichnet sich dadurch aus, daß man jede Art von Tötungen an Deutschen gutheißen muß, weil sie eben das „Tätervolk“ sind. Dies wird von ihnen mit militärischen Maßnahmen bemäntelt. Dabei werden unsinnige reinwaschende Behauptungen über die westlichen Alliierten USA und Großbritannien während des Krieges gebracht, die jeder Faktenlage und längst bekannten Zusammenhängen widersprechen. Erstens haben genau diese Mächte 1933 massiv daran mitgearbeitet, den Nazifaschismus in Deutschland zu etablieren. Mächte, die in dieser Hinsicht schuldig sind, sind sowieso keine Befreiungskräfte im uneingeschränkten Sinne, können nicht wirklich für sich in Anspruch nehmen, Befreiungskraft dieses Landes zu sein. Sie befreiten später das Land vom Nazismus nur, weil sie in Verbindung mit einer anderen Macht kämpften, und weil ihnen das von der Lage her aufdiktiert war, aber ihre „Befreiung“ war entsprechend. Die gesamte geschichtliche Rolle dieser hauptsächlichen imperialistischen Mächte auf der Welt verbietet es, so zu reden, als seien das die Befreier von Deutschland und der Menschheit gewesen. Überhaupt fällt auf, daß die Verbindungen etwa zwischen dem angloamerikanischem Kapital und dem deutschem Kapital, die während des Krieges teilweise weiter in Verbindung gestanden haben, verschwiegen werden. Das erstere wird als große befreiende Kraft dargestellt, in diesen Texten gilt das besonders für das britische Kapital. Großbritannien war ganz besonders involviert, als während der 30er Jahre Nazideutschland aufgewertet wurde. Einer solchen Macht steht es von vornherein nicht zu, sich als Befreiungsmacht aufzuspielen. Den Autoren dieser provokativen Artikel der „Antifa“, die sich in die Tradition dieser Mächte stellen, steht in keiner Weise das Recht zu, die deutsche Nation insgesamt zu verurteilen wegen des Nazifaschismus, sie selbst sind Nachfolger von Parteigängern des Nazifaschismus und haben somit auch eine Menge Verbrechen mit zu verantworten. Das Bombardement von Dresden mit seinen zigtausenden von Opfern unter
den Zivilisten wurde bewußt so angelegt, um Verzweiflung und Zerstörung
auch nach der militärischen Niederlage der Nazis zu erreichen. Unsinnigerweise
wird behauptet, dies hätte man im Interesse der sowjetischen Armee
getan. Diese Propagandisten aber wollen jeden deutschen Bürger, egal welche politische Stellung er eingenommen hat, zum Schuldigen erklären, Leute aber, die sich professionell mit Nachrichten befaßten und Kenntnis über die Dinge hatten, werden zu Helden erklärt. Sie behaupten, jeder Deutsche sei schuld, aber diejenigen, die mit den Nazis paktiert haben, die Verbrechen indirekt mitorganisiert haben, und die über die Kapitalverbindungen enge Beziehungen zu den Nazifaschisten bis hin zur Zeit des Krieges gehabt haben, sind nicht schuldig. Das ist selbst eine extreme Provokation.
Liest man Bücher aus alliierten Quellen, so wird man kaum eine so unkritische Würdigung der eigenen Militärmaßnahmen finden, wie sie hier von diesen Agenten des US- und des britischen Imperialismus betrieben wird. Kaum ein ernstzunehmender Mensch aus den Vereinigten Staaten oder Großbritannien spricht in einer Weise wie diese sog. Antifa. Man muß deshalb einmal fragen: was ist das eigentlich für ein politisches Phänomen, diese sog. „Antifa“? Wo kommt sie her? Hierzu muß man überhaupt die politische Struktur der Bundesrepublik verstehen. Die Herrschaft, die die USA und Großbritannien zunächst in der alten Bundesrepublik errichteten, erschöpfte sich keineswegs nur in einer militärischen Rolle mit daraus folgenden Besatzungsregeln, sondern sie beruhte auch darauf, daß man die Parteien sich unterordnete, daß die Gewerkschaften von Anfang an unter ihrer Kontrolle aufgebaut wurden und von ihnen mitbegründet wurden, daß sie das Medienwesen zur Beeinflussung der öffentliche Meinung dauerhaft unter ihre Kontrolle brachten. Es gibt keine Bewegung in diesem Land, die nicht infolge dessen auch Gegenstand der Auseinandersetzung um Einflußnahmen werden mußte, das galt insbesondere auch für die Umbruchbewegung in den sechziger und Anfang der siebziger Jahre. Die sog. Antifa ist nichts weiter als Resultat der Bemühungen, auch
solche Bewegungen unter ihre Kontrolle zu bekommen. Und je mehr die Linke
sich von den USA-Imperialisten emanzipierte und einen selbständigen
Standpunkt vertrat, desto mehr traten diese Leute auf, setzten die gesamte
Nation mit dem Nazifaschismus gleich, befaßten sich in ihrer Propaganda
selbst mit den kleinsten Phänomenen selbst vollkommen unbedeutender
faschistischer Gruppierungen und werteten dies unentwegt auf. Es bedarf
eigentlich kaum noch eines näheren Kommentars, um was es sich dabei
handelt. Linke sind das jedenfalls nicht, das sind Agenten des Imperialismus
von Grund auf, und zwar der hartnäckigsten und schlimmsten Sorte.
Die Gedenkfeierlichkeiten in Dresden, die auch schon zu Zeiten der DDR
existiert haben, und die Naziprovokationen werden zusammengepackt und
die Stoßrichtung als „gegen deutschen Opfermythos, Nazigroßaufmarsch
und Bürgermob“ ausgegeben. Zitiert werden britische Nachkriegsberichterstatter, als wenn deren Wort
stimmen muß, als wenn an deren politischer Natur nichts zu kritisieren
wäre. Es wird behauptet, die Luftangriffe würden in den aktuellen
Gedenkveranstaltungen in irgendeiner Weise aus dem historischen Kontext
ausgeklammert. Das stimmt nicht. Fast alle Kräfte, mit Ausnahme der
Neonazis, weisen darauf hin, daß der Hitlerkrieg mit seinen unzähligen
verbrecherischen Massakern die Voraussetzung für diesen gegen die
Zivilbevölkerung gerichteten Bombenterror gegen die großen
Städte war, den Vorwand dafür lieferte. Man kann es als erwiesen ansehen, daß die westlichen Alliierten von vornherein den Krieg so geführt haben, daß nach einem Sieg über den Nazifaschismus auf keinen Fall die Arbeiterbewegung in Deutschland wieder Fuß faßt, und unter allen Bedingungen eine umfassende Arbeiterbewegung auf dem europäischen Kontinent unterdrückt wird. Wenn sie davon reden, Deutschland zu unterdrücken, dann meinen sie genau, daß sie diese Arbeiterbewegung, die etwa von 1860 bis 1933 das bestimmende Element in Europa war, zu vernichten haben. In der Bundesrepublik nach 1945/49 wurde die Arbeiterbewegung unter die strikte Kontrolle gestellt, und der geringste Ansatz einer selbständigen Bewegung führte zu den entsprechenden Reaktionen. Am Schluß dieser Kette liegen die Verlagerungen und die ökonomischen Veränderungen, von denen sie sich erhoffen, daß die Arbeiterbewegung nicht wieder hochkommt. Aber dieses Kalkül weist ebenfalls seine Widersprüche auf. Es heißt z.B. in dem Antifa-Papier: „Dem Begriff der militärischen
»Sinnlosigkeit« ist die Richtigkeit auch flächendeckender
Bombardements entgegenzuhalten, denn sie symbolisieren das Ausschöpfen
aller Möglichkeiten, dem Nationalsozialismus ein Ende zu bereiten.“
Das ist Unfug, denn dem Nationalsozialismus wurde durch den kontinentalen
Krieg ein Ende bereitet, der in erster Linie durch die Rote Armee erfolgreich
geführt wurde, nicht durch die Flächenbombardements gegen die
Zivilisten in den Städten, im Gegenteil, diese konnten die Nazis
für ihre Propaganda massiv ausnutzen. Schließlich kommt es bei „Antifa“-Leuten zu solchen metaphysischen Kategorien wie, die Deutschen seien ein “Tätervolk“, und ein Tätervolk sei niemals Opfer, d.h. es kann beliebig gemordet und terrorisiert werden. Die Zuspitzung, die diese Propaganda erfährt, beruht nicht nur auf
dem Datum in Dresden. Vielmehr ist wichtig, daß das Regime des US-Imperialismus,
seine Hegemonie, erhebliche Risse in internationaler Hinsicht bekommen
hat. Die minimalen Bestrebungen Deutschlands, sich von dieser Bevormundung
abzukoppeln, alleine reichen aus für Hysterie und Schreierei in großen
Umfang. Die Ereignisse des Irak-Kriegs und die internationalen diplomatischen
Konflikte, die daraus resultierten, sind ja noch in frischer Erinnerung.
Immer mehr kommt innerhalb der deutschen Nation die Frage auf nach dem
Status diese Landes in den letzten 50 Jahren, und wie man bestimmte soziale
Entwicklungen innerhalb des Landes bewerten soll. Das ist gut so. Die
Diskussion wird gebraucht, eine wichtige Grundlage dafür ist die
Loslösung von der Bevormundung. Die Nazifaschisten dienen zur Ablenkung
und wie schon immer zur Provokation, ihre Programme sind erzreaktionär
und idiotisch, sie sind gegen die internationale Verzahnung dieses Landes
gerichtet, was alleine schon auf ökonomischen Gebiet zu einer Katastrophe
führen würde, sie würden dieses Land isolieren, was durchaus
im Interesse einer Reihe äußerer Mächte wäre, sie
würden erst recht zu einer bestialischen Unterdrückung im Inneren
führen, sie arbeiten genau denen in die Hände, die dieses Land
unterdrücken wollen. Aber die Diktion dieser Papiere „No tears for krauts“ und ähnlicher verachtenswerter Elaborate geht eigentlich noch viel weiter. Zieht man die Quintessenz aus all diesem zusammen, so kommt man zu folgenden Schluß: Es existieren in den USA und Großbritannien Leute, die der Ansicht sind, daß 1945 die Kapitulation Deutschlands zu früh erfolgte, daß man leider nicht mehr die Atombomben gegen Deutschland in Anwendung bringen konnte. Auch spätere Versuche, Deutschland in einen atomaren Krieg hineinzuziehen, etwa gegen die Sowjetunion, scheiterten. Pläne gegenüber Deutschland wie der Morgenthau-Plan ließen sich nicht verwirklichen, weil die Widersprüche mit der Sowjetunion existierten und die Revolution in der Welt einen Strich durch die Rechnung machte. Die Deutschen profitierten vom internationalen Widerstand gegen den USA-Imperialismus und gegen den britischen Imperialismus. Betrachtet man diese Papiere für den Massenmord nun, so kommt man unweigerlich auf die Idee, daß es immer noch Leute geben muß, die davon träumen, Mitteleuropa in ein neues Schlachtfeld zu verwandeln, in dem auch vielleicht Atomwaffen zum Einsatz kommen. Solchen Tendenzen muß man mit allen Mitteln begegnen. Und es ist nicht nur notwendig, das absurde Nazipack zu bekämpfen, sondern auch diese Leute, die in jeder Beziehung an verbrecherischen Absichten den ärgsten und schlimmsten Nazis, den Massenmördern unter ihnen, nicht nachstehen. Es genügt nicht, diese sog. Antifa nur als Faschisten zu kennzeichnen. Sie entsprechen der ärgsten Form des Faschismus, dem, der unmittelbar beteiligt ist am Massenmord, der niederträchtigsten Obskuranz und Irrationalität und Verleugnung der Geschichte, die den Krieg gegen die Massen unweigerlich begleiten. Alle die Organisationen, die diesen Aufruf unterschrieben haben, Antifa Leipzig, Afa Halle usw. sind in dieser Weise zu brandmarken. Ihnen kann keine Nachsicht gegeben werden. Nebensächliche Punkte wie die, daß man überhaupt dieser Art der Gedenkerei überdrüssig ist nach 60 Jahren, daß man die zum Teil kleinbürgerliche und selbstgerechte Heuchelei kritisiert, die die Rolle der Verbrechen der Nazireaktion zu sehr verdrängt und von heute laufenden Verbrechen ablenkt, können für die Rechtfertigung derartiger aggressiver rassistischer Tiraden nicht herhalten. Redaktion Neue Einheit
Anmerkung: Der besagte Aufruf "No tears for Krauts" unter www.nadir.org bzw. als pdf-Datei
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