Internet Statement 2003-44

 

Die Verweigerung der israelischen Kampfpiloten
– ein mutiges politisches Signal

27 Kampfpiloten der israelischen Armee haben am 24. September einen offenen Brief an die Luftwaffenführung gerichtet, in der sie die Luftangriffe Israels auf zivile Ziele in den Palästinensergebieten als unmoralisch und illegal ablehnen und ihre Verweigerung solcher Angriffe erklären. Das ist ein bedeutendes politisches Ereignis in der Entwicklung des israelisch-palästinensischen Konflikts. Die Piloten müssen in dieser mutigen Initiative unterstützt werden.

Die israelischen Regierung stellt ihre Luftangriffe in palästinensischen Wohngebieten immer so dar, daß sie nur Abwehr gegen terroristische Angriffe auf die eigene Zivilbevölkerung seien. Organisatoren der Selbstmordanschläge müßten eliminiert werden, um größere Opfer zu verhindern, und bedauerlicherweise würden dabei eben manchmal auch unbeteiligte Zivilisten getroffen.

Diese Darstellung, die zumeist auch in unseren Medien die Grundlage bildet, trifft nicht zu.

Seit Anfang seiner Existenz versucht Israel mit Kriegen und oft auch mit militärischen Einzelaktionen immer mehr Palästinenser zu vertreiben, sich ihr Land immer weiter anzueignen und die eigenen Grenzen auszudehnen, selbst wenn faktisch alle anderen Staaten der Welt dies ablehnen und als illegal bezeichnen. Sogar die USA, die hauptsächliche Kraft im Hintergrund der israelischen Politik, müssen sich in Worten dagegen erklären. Es ist kaum ein Geheimnis, daß maßgebliche Kreise, für die gerade auch Scharon, der derzeitige Regierungschef steht, weitere gewaltsame Massenaustreibungen von Palästinensern aus Gebieten, die ihnen derzeit noch belassen sind, als "Option" hegt. Solche Luftwaffenraids, bei denen schon hunderte von Palästinensern getötet wurden, die mit den Anschlägen der Hamas nichts zu tun hatten, bilden einen Teil des alltäglichen Drucks, mit denen den Palästinensern das Leben unerträglich gemacht werden soll, sodaß möglichst viele von ihnen zur Aufgabe ihrer jetzigen Siedlungen getrieben werden.
Der islamisch-fundamentalistische Terrorismus der Selbstmordkommandos, so sehr auch seine politischen Ziele und Kampfmethoden selbst Abscheu erregen müssen, ist letztlich doch erst durch diese jahrzehntelange Unterdrückung des palästinensischen Volkes durch Israel entstanden, und sogar aus hintergründigen politischen Motiven von Scharon und seinesgleichen gefördert worden.[s.a. Das Schicksal der Palästinenser und das Jahr 1982] Er stellt heute einen willkommenen Rechtfertigungsgrund dar, aber in Wirklichkeit ist es die israelische Eroberungs- und Vertreibungspolitik, ohne die solche Dinge niemals derart in den Vordergrund hätten treten können. Für Scharon und seinesgleichen ist er ein Vorwand für ihre Politik, die sich aggressiv gegen die palästinensische Zivilbevölkerung richtet.

Die Bösartigkeit der Hetze, die jetzt von der israelischen Führung und Medien gegen die widersetzlichen Piloten losgelassen wird, bezeugt auf ihre Weise, daß diese die Heuchelei getroffen haben und den fortschrittlichen Kräften unter Israelis und Palästinensern mit ihrer Aktion Schub verleihen. Hier wird sofort mit Ausstoß aus den Streitkräften reagiert, mit Inhaftierung und Brandmarkung als "Kriegsverbrecher" usf. gedroht. Berichten zufolge wird der Schritt der Piloten in Israel jetzt öffentlich diskutiert. Er könnte zu Erschütterungen der reaktionären Positionen auf beiden Seiten und der ganzen festgefahrenen Lage in diesem Konflikt, und auch zum Widerstand gegen die wüste Vergewaltigungspolitik der USA im Mittleren Osten beitragen.

Walter Grobe
27.9.2003

www.neue-einheit.com

 

 

 

GushShalom 30.9.03 Support for the pilots starts coming + more upcoming actions

Die prächtigen 27
Uri Avnery 29.9.03

 

Eckpunkte der Palästinensischen Frage

Das Schicksal der Palästinenser und das Jahr 1982

Wie an die Frage des Islam herangehen

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