Internet Statement 2007-34
Die Pläne des Innenministers Schäuble
Hartmut Dicke Die Pläne des Innenministers Schäuble haben zu einem großen Aufschrei in der gesamten Gesellschaft geführt, das war nicht anders zu erwarten. Biometrische Fotos sollen letztendlich zur Erfassung der gesamten Bevölkerung, ihrer Bewegungsvorgänge genutzt werden dürfen; der gesamte Internet-Verkehr soll erfaßt werden bis hin zur staatlichen Anmaßung, sich auf Festplatte eines jeden Bürgers begeben zu können; lückenlos sollen sämtliche Telefonkontakte der Bürger für ein halbes Jahr aufgezeichnet werden; ferner wird die Nutzung der Mautdaten und noch die akustische und optische Wohnraumüberwachung erwähnt. Die Nutzung der Mautdaten läuft im weiteren wohl darauf hinaus, die gesamten Fahrzeugbewegungen der Bevölkerung auf den Straßen dem Staat zur Aufzeichnung zur Verfügung zu stellen, die Folgen der Wohnraumüberwachung lassen sich in ihrer Konsequenz noch gar nicht absehen. All das wird in diesem oder jenem Rahmen schon längst praktiziert, soll jetzt aber offiziellen, gesetzlichen Rang bekommen. Das ist das Anstreben einer offenen Diktatur, das ist nichts als Vorbereitung für eine solche. In dieser Deutlichkeit muß das ausgesprochen werden, alles andere wäre eine Beschönigung. Schäuble fügte hinzu, die "Unschuldsvermutung"
sei überholt, und löste damit weitere Proteste aus. Es kamen
Erwiderungen, dies sei ungenau, eine Unschuldsvermutung gebe es nur
im Zusammenhang des Strafrechts, nicht aber außerhalb desselben.
Was soll dann aber die Bemerkung des Innenministers, der sich als Jurist
und als langjähriger "Fachmann" auf dem Gebiet der Innenpolitik
doch wohl mit den grundlegenden Paragraphen auskennen muß? So
geheimnisvoll ist diese unklare Formulierung jedoch nicht. ‚Abschaffung
der Unschuldsvermutung' soll heißen, daß der Staat bei jedem
Bürger jederzeit schnüffeln und kontrollieren kann, ganz nach
Gefallen - natürlich alles zum Schutze vor dem großen schwarzen
Mann, dem Terrorismus, der alle Bürger bedroht. Der Staat wolle
doch nur den Bürger vor den ominösen Terroristen schützen,
die irgendwo in Afghanistan oder anderswo sich bilden und dann hier
abscheuliche Anschläge begehen - dieses Ammenmärchen wagt
der Staat auszubreiten. Die gesamte Geschichte dieses blutigen und menschenverachtenden
Terrorismus zeigt etwas ganz Anderes, sie weist auf die Verquickung
mit bestimmten staatlichen Kräften. Die Anstifter des islamischen
Terrorismus hängen unter anderem mit ganz rechten Kräften
in den USA, aber auch in anderen Ländern zusammen, Geheimdienste
haben ihre Finger in diesem schmutzigen Spiel. In der Tat muß es eine wichtige Aufgabe werden, diese schlimmen Unterfangen gemeinschaftlich zu bekämpfen.
Es ist auch interessant darauf zu achten, wie die mit diesen Parteien und der Regierung verbundenen Medien versuchen, auf schleichende Weise die Versuche der völligen Aushöhlung des Datenschutzes zu betreiben. Als Beispiel kann eine Sendung des ‚Inforadio rbb' vom 19.April mit der Wiedergabe von Meinungen aus der Bevölkerung genommen werden. Zum einen werden Bürger in ihrer Ablehnung der Gesetze zitiert, man kann sich ja nicht völlig entblößen und hurra schreien zu diesen Gesetzen, aber dann wird dafür gesorgt, daß auch "Befürworter" mit ganz und gar dummen Argumenten zu Worte kommen, die man nicht unkommentiert lassen kann. Immer wieder kommt ein "Argument": wenn ein Bürger nichts Strafbares tut, dann hat er auch nichts zu befürchten. Das ist ganz und gar falsch. Diejenigen Bürger, die nichts Strafbares tun, aber den Regierenden auf die Finger schauen, die Widersprüche aufzeigen, sich nicht alles gefallen lassen, Unerhörtheiten der Justiz aufdecken und sonstiger bürokratischer Willkür begegnen, oder aber die sozialen Schwindeleien bekämpfen und sagen, daß dieser Kapitalismus, wie er sich heute geriert, in Richtung rücksichtslosester Ausbeutung geht, und ihn bekämpfen wollen: solche Bürger - und sie haben absolut nichts Strafbares begangen - sind diesem politischen System und dieser Art von Ministern wie Herrn Schäuble ein absoluter Dorn im Auge. Sie sind die gefährlichsten Personen überhaupt, und nicht irgendwelche Verbrecher verschiedener Couleur. Eines Tages könnten die Bürger nämlich die Rechtmäßigkeit dieses Staates überhaupt in Frage stellen mit den daraus folgenden Konsequenzen, und dieser Entwicklung möchten Herr Schäuble und andere vorbeugen. Jene Leute, die im Rundfunk so etwas schwätzen wie: ein Bürger, der nichts Strafbares tut, hat nichts zu befürchten, stellen die Sache auf den Kopf. Sie verniedlichen die besonders offene diktaturhafte Gewalt, die sich in den Äußerungen eines Schäuble ankündigt. Ganz im Gegenteil, je aufrechter der Bürger ist und je mehr er kontrolliert, desto mehr Appetit auf solche Gesetze, wie hier vorgeschlagen, bekommt der Staat. Diese wachsende Unruhe der Bevölkerung und die unvermeidliche Entlarvung der ganzen ökonomischen Politik, die dieses Land unter der Führung der großen Parteien begangen hat, wird die Überlegungen wachsen lassen, man solle den Bundeswehreinsatz auf die eigene Bevölkerung endlich legitimieren. Es gehört zu den üblichen Verfahrensweisen, daß eine
bestimmte Art von Kritikern erst das abscheuliche Vorhaben kritisieren
und dann durch die Hintertür fördern. So trat nach dem Auftritt
von Schäuble alsbald Frau Zypries auf, kritisiert die Äußerungen
von Schäuble als verworren und kommt dann selbst mit Vorschlägen,
die zumindest in wesentlichen Teilen das Gleiche durchsetzen. Im übrigen
ist vollkommen wahr, daß die sog.
rot-grüne Koalition des Herrn Schröder der Wegbereiter aller
dieser üblen Maßnahmen war.
Die Grünen, die seinerzeit angeblich gegen jede Art von Kontrolle
aufgetreten sind und Anarchie gepredigt haben, sind dann in der Regierung
Schröder-Fischer, mit wenigen Ausnahmen einzelner Vertreter, ein
Vorantreiber dieser üblen Gesetze geworden. Der Kampf gegen diese Gesetze und gegen die staatliche Anmaßung
ist dringend. Es muß konkret weit mehr geschehen als bloß
eine Demonstration. Die herrschende Politik der letzten 30 Jahre, große Teile der
Produktion ins Ausland zu verlagern, große Fähigkeiten und
Potentiale der Arbeitskräfte in diesem Land ganz einfach abzuschreiben
und letztlich zu vernichten, die Politik der Verwerfung großer
Teile der Jugend, die diese Parteien zu verantworten haben, werden ganz
unweigerlich in der nächsten Zeit zu zunehmendem Widerstand führen.
Das Zeitalter der Naivität, obwohl man sie so sehr gefördert
hat, ist vorbei.
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Aktuelle
Meldungen: Frankfurt: Demonstration gegen Sicherheits- und Überwachungswahn ARD 14.4.07 ------------------------------- Nein
zur „verdeckten Online-Durchsuchung“! -------------------------------- Einiges
über militärische Prinzipien - Selbstmordanschläge Nein
zu dem absoluten Schnüffelgesetz Dokumente/Links zu den sog. Anti-Terrorgesetzen der rot-grünen Regierung 2001 (Schily)
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