Internet Statement 2007-49
Erste kurze Notiz zu Rostock
Die
Berichterstattung über die Demonstration in Rostock am 2.6.2007 beherrscht
die öffentlichen Schlagzeilen. Der markanteste Punkt dabei: die Teilnehmerzahl
lag bei 30.000 – 50.000 und damit deutlich unter der erwarteten
Zahl. Die Organisatoren trimmen jetzt in ihren Berichten die Zahl auf
80.000, aber auf der Abschlußkundgebung selbst wurde zunächst
von 50.000 gesprochen. Diese Demonstration, für die seit drei Monaten
von hunderten von Gruppen im Land aktiv mobilisiert wurde, war damit wesentlich
kleiner als die Zahl der mit Attac und anderen Organisatoren politisch
sympathisierenden Kreise im Lande. Dabei dürfte die Nähe der
Losungen der Demonstration zu den Thesen der Regierung durchaus ausschlaggebend
gewesen sein. So leicht lassen sich in diesem Land bei verschärfter
sozialer Situation die Menschen nicht mit Ökophrasen, 
die
noch dazu von der Regierung unterstützt werden, hinters Licht führen.
Die Demonstration in einzelnen verlangt noch nach näherer Auswertung.
Aus den uns vorliegenden Berichten konnten wir bereits entnehmen, daß
die Aktionen des sog. Schwarzen Blocks sich in einem bestimmten Randbereich
in der Nähe der Standorte der Fernsehteams abspielten. Dort wurden
zwei Autos demoliert und angezündet; die Bilder darüber sind
in epischer Breite von allen wesentlichen Fernsehsendern übertragen
worden. Es hieß, daß diese Schwarzen Blocks auf andere Schwarze,
nämlich so gekleidete Polizisten, gestoßen seien und sich dort
die medienträchtigen Schlägereien geliefert haben.
Viel wichtiger ist es, sich mit den Inhalten der Demonstration und den
Hoffnungen, die manch einer vielleicht mit solch einer Demonstration verbindet,
auseinanderzusetzen. Die relativ geringe Beteiligung zeigt, daß
sich die Menschen mit solchen „globalisierungskritischen“
Losungen nicht mehr so mobilisieren lassen, wie sich die Organisatoren
das vorgestellt haben.
RedNE
02.06.2007
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