Internet Statement 2007-92

 


Was geschieht da?

20.11.2007    

Heute kamen den ganzen Tag über keine konkreten Informationen über die Verhandlungen zwischen der GDL, vertreten durch Manfred Schell, und der Bahn AG, vertreten durch Hartmut Mehdorn. Es wurde lediglich immer wieder gemeldet, es läge noch kein Ergebnis vor, über die Verhandlungen werde Stillschweigen gewahrt. So geht es weiter in die heutige Nacht.

Für die Mitglieder der GDL, aber auch für die Millionen von Beobachtern dieses Konfliktes im Land, stellt sich die Frage, was dort eigentlich getrieben wird. Warum werden denn Verhandlungen, und seien es solche mit negativem Ergebnis oder wenig aussichtsreichen gegenseitigen Vorträgen, nicht in die Öffentlichkeit getragen? Die jetzige Heimlichtuerei über die Verhandlungen birgt auch die Gefahr, das zeigt die Erfahrung von früheren Vorgängen solcher Art, daß zwischen der Leitung der GDL und den Mitgliedern dieser Organisation Mißtrauen gesät wird.
Und das alleine kann schon ein Ziel der Gegenseite sein, möglichst einen Keil in die Gewerkschaft selbst hinein zu treiben. Man kann sich vorstellen, was für Drohungen dort gegenüber den Führern der GDL ausgesprochen werden, sollten die Streikaktionen fortgesetzt werden. Denn nichts fürchten die Bahnführung und ihre politischen Bundesgenossen mehr, als das. Sollen sie doch endlich ein vernünftiges Angebot auf den Tisch legen, dann sind sie den Streik los. Aber das wollen sie nicht.

Deshalb müssen die Vorschläge auch auf den Tisch. Sowohl die Lokführer als auch die Öffentlichkeit haben darauf ein Anrecht. Wozu denn geheime Verhandlungen?

Die GDL hat nach wie vor eine sehr starke Position. Selbst ein neuerlicher kürzerer Streik von 3 oder 4 Tagen würde die andere Seite in Panik versetzen, weil der Streik sich fortsetzt. Der ganze Sonntag-Schmeichelabend in der Diskussionsrunde bei Anne Will hatte keinen anderen Zweck, als möglichst Verhandlungen mit einem echten Angebot der DB gegenüber einer bereitstehenden Mitgliedschaft und Leitung der GDL zu verhindern, und statt dessen mit der „vielversprechenden“ Schmeichelei und Lobhudelei eine Atmosphäre der Einwickelung und des Betruges zu schaffen.

Dieses Land ist nicht von der GDL bedroht und nicht von einem Streik, auch ökonomisch nicht, sondern von einem System, das völlig bürokratisiert und anmaßend die Mehrheit der Bevölkerung tyrannisiert, die Entwicklung behindert und selbst der modernen Technik in vielen Punkten Steine in den Weg legt. Es hat in vielen Fällen mit Gewerkschaften zu tun, die nur in abgesprochenen Formen mit der Gegenseite operieren und ihre eigene Mitgliedschaft hinters Licht führen. Und hier gibt es endlich einmal eine Ausnahme, indem versucht wird, ehrlich und mit offenem Visier zu kämpfen und berechtigte Forderungen durchzusetzen. Nicht nur sog. ökonomische Verluste schrecken hier, sondern auch das Beispiel dieses Streiks selbst, weil etwas gemacht wird, was nicht zum verlogenen, abgesprochenen Theater in dem ökonomischen Leben dieses Landes gehört. Deshalb sollte mit offenem Visier weitergekämpft werden.

Wenn kein vernünftiges Angebot auf den Tisch kommt, so tut die GDL sicherlich gut daran, den Kampf so fortzusetzen, wie bisher. Sie wird dabei auch die Unterstützung des überwiegenden Teils der Bevölkerung haben.

Gruppe Neue Einheit
Hartmut Dicke

Ausf. U.M.   

 

 

 

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neue einheit
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Das Lehrstück bei der Bahn
– Die Rolle der GDL

Hartmut Dicke, 20.10.07

mehr zum Streik der GDL


Der  Streik der Lokführer und die gestrigen Medienereignisse
Hartmut Dicke 19.11.2007

Sonntag bei Anne Will in der ARD:   Jetzt das große Hacken gegen die GDL?   18.11.07

Wer flexibel kämpft, kämpft besser
Hartmut Dicke 15.11.07

Angriff aufs Streikrecht - Kommentierte Zitate aus einem Interview mit Gesamtmetall-Chef Kannegießer   Uwe Müller 19.8.07

Wer ist diese Justiz, daß sie einen Streik verbieten kann!?
Ein Streikverbot kann nicht akzeptiert werden
Klas Ber  10.08.07