Internet Statement 2007-89
Hartmut Dicke 15.11.2007Der Streik der Lokführer schlägt beträchtliche Wellen, und man kann schon jetzt von einem gewissen Erfolg sprechen. Die Frage wird jetzt bei der GDL und im Lande diskutiert, wie man zum Ziele gelangt und mehr erreicht werden kann. Der letzte große Streik im Güterverkehr hatte gesessen und der Führung der Bahn einen erheblichen Schlag versetzt. Wenn die GDL diesen Weg weiter geht, spricht vieles dafür, daß die allmähliche Steigerung der wiederholten Streiks der Führung der Bahn, die eine wenigstens einigermaßen angemessene Bezahlung und einen eigenständigen Tarifvertrag für die Lokführer verweigert, ernsthafte Probleme bereiten wird. Es gibt jetzt einige Stimmen, man solle zum Vollstreik übergehen,
zu einem ganz großen Schlag ausholen, das sei die wirksame Waffe.
Zunächst einmal: wie richtig gestreikt wird, können nur die
Lokführer selbst beurteilen, nur diejenigen, die die konkreten
Bedingungen der Bahn kennen. Es gibt aber auch aus allgemeinen Gesichtspunkten
heraus einige Überlegungen, weshalb man vor einem zu schnellen
Vorgreifen durchaus auch warnen kann. Wenn ein allumfassender Streik
gemacht wird, so muß man ihn auch durchhalten können. Zerfällt
ein solches Vorhaben, so würde das einen empfindlichen Rückschlag
geben. Wer flexibel kämpft, kämpft besser. Wenn wiederholt
gestreikt wird in solchen Aktionen, die die Bahn erheblich treffen,
zugleich aber die Behinderungen für die Bevölkerung in Grenzen
halten, dann wird die Sympathie für die streikenden Lokführer
der GDL sicherlich steigen, und man kann es natürlich auch nicht
als Schwäche auslegen, wenn nur in dem Rahmen gestreikt wird, der
von den Kräften her geboten erscheint. Wenn man alles auf eine
Karte setzt, und dies funktioniert nicht, hat man alles Pulver verschossen.
Das wird ganz gut gesehen, und ich finde, daß die GDL bis jetzt
eine erfolgreiche Taktik betreibt. Da sind im Laufe der Zeit noch erhebliche
Steigerungen möglich, und es wird auch darauf ankommen, vor allen
Dingen die Bevölkerung noch viel gründlicher aufzuklären,
warum das so gerechtfertigt ist, wie wenig ein Lokführer für
seine verantwortungsvolle Tätigkeit bekommt und wie hartnäckig
die erforderliche Erhöhung des Einkommens von Leuten bestritten
wird, die mit Milliarden pokern wollen bei ihren sog. Börsengängen
und der direkt kapitalistischen Umwandlung der Bahn.
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