Klas
Ber 23.10.07
Wie
die Deutsche Bahn gegen den Streik der Lokführer auch mit unzähligen
und unerhört scharfen Disziplinierungen, bis hin zur Entlassung von
zwei Lokführern, vorgeht, das ging am Montag durch die Medien und die
gesamte Presse. Unbeirrt
davon hat die GDL für Donnerstag, Freitag einen 30-stündigen Streik
angekündigt. Vom Donnerstag 2.00 Uhr bis zum Freitag 8.00 Uhr soll erneut
bundesweit im Regionalverkehr und bei den S-Bahnen der DB gestreikt
werden. Damit wird trotz des anhaltenden Streikverbotes im Güterverkehr
eine Schippe draufgelegt. An
die 200 Lokführer sollen inzwischen abgemahnt worden sein, weil sie
nach Auffassung der Bahn Notdienste verweigert hätten. Ein ‚fingierter
Notdienst’, wie die GDL sagt, der eben auch beinhaltet, daß beim Streik ein Mindestbetrieb
des Bahnverkehrs garantiert wird.
Hat
man das vielleicht schon mal gehört, daß in Frankreich bei Bahnstreiks
noch per Notdienst ein Mindestbahnverkehr läuft? Da sieht man Bilder
von gänzlich ruhendem Bahnverkehr. Was hier abläuft, bedeutet nichts
anderes, als daß über diesen Weg der Streik unterlaufen werden soll. Dutzende
von streikenden Lokführern wurden vom Dienst suspendiert und von der
Arbeit freigestellt. Zwei Lokführern wurden sogar gekündigt. Etwa zehn
weitere Fälle soll es bundesweit geben, wo weitere Kündigungen in Vorbereitung
sind. Daß
sich die Bahn ein derartig unerhörtes Vorgehen überhaupt herausnehmen
kann, dabei spielt Transnet eine wesentliche Rolle. Aber auch die anderen
Gewerkschaften, die untätig zusehen und ihre Hände in den Schoß legen,
ist deren Rolle besser? Offensichtlich
muß sich auch Oskar Lafontaine, als Vorsitzender der Partei DIE.LINKE,
für den Erhalt der herrschenden politischen Landschaft zu Wort melden,
der das Streikverbot kritisiert, den Lokführern und der GDL bei den
Lohnforderungen ein „ernsthaftes Anliegen“ zugesteht, aber haargenau
wie die Bahn selbst und andere politisch herrschende Kräfte jetzt die
Tarifeinheit beschwört und den Streikenden anraten will: „der richtige Weg ist der gemeinsame Kampf um
Tarifverträge“. Wie sah es aber konkret aus unter der Tarifgemeinschaft
bei der Bahn mit Transnet. Gerade unter dieser Tarifgemeinschaft sind
die berechtigten Forderungen der Lokführer unterdrückt worden. Jeder
weiß doch mittlerweile, daß die Transnet weder kämpfen will, noch unterstützt
sie die Forderungen der Lokführer, ja sie tritt sogar gegen den Streik
auf und unterstützt die DB. Lokführer
und GDL tun gut daran, ihren Kampf unbeirrt fortzusetzen, dabei auch
weiter zuzulegen, auch im Güterverkehr, und sich auch durch die Justiz
nicht aufhalten oder hinhalten zu lassen. Denn es spricht einiges dafür,
daß die Justiz die nächste Entscheidung hinauszögert. Und der Gang weiter
zum Bundesarbeitsgericht wird auch dauern. War
das Arbeitsgericht Chemnitz schnell dabei, per einstweilige Verfügung
der GDL die Streiks im Güter- und Fernverkehr zu verbieten, so läßt
sich das Landesarbeitsgericht Chemnitz jetzt Zeit damit, den Widerspruch
der GDL gegen das Verbot zu behandeln. Die erste mündliche Verhandlung
soll erst in eineinhalb Wochen, am 2.November sein.
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Das neue Angebot der DB an die GDL - Mogelpackung hinter PR-Auftritt verpackt Klas Ber 16.10.07
Lokführerstreik
nur im Regionalverkehr
Angriff aufs Streikrecht - Kommentierte Zitate aus einem Interview mit Gesamtmetall-Chef Kannegießer Uwe Müller 19.8.07
Wer
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Urabstimmung
bei der GDL erfolgreich - 95,8 Prozent stimmen für Streik
Die
Wirkungen der Justiz – Wie weiter gehen? |