Internet Statement 2018-38

 

Ein Versuch, die Dinge vom Kopf auf die Füße zu stellen

Warum macht denn heutzutage die ganze Bourgeoisie in Umweltschutz? Doch deswegen, weil es dazu dient, den sozialen Gegner in die Irre zu führen. Man sollte daher das gesellschaftliche Ablenkmanöver des so genannten Ökologismus vom Kopf auf die Füße stellen und ihm seinen gebührenden Nebenfrageplatz zurückgeben.


Auch die Religion wird genutzt, von den wesentlichen Fragen abzulenken

Maria Weiß  19.04.2018   

Wieso eigentlich können diese verschiedenen Menschen mit verschiedenen Wurzeln im Mittleren Osten nicht friedlich gemeinsam leben? Das liegt vor allen Dingen am Imperialismus, der den Spaltpilz in Form des israelischen Staates dort etabliert hat, was die Vertreibung der arabischen Bevölkerung dort aus ihrer Region verursacht hat. Wenn man die Religion zur Privatsache erklärt, dann müßte es doch gehen, gemeinsam dort etwas aufzubauen. Das aber liegt eben nicht im Interesse des Imperialismus. Dieser will den Spaltpilz, um seine eigene Herrschaft ewig dort zu verwurzeln.

Wenn man die Religion zur Privatsache erklärt, müßte das eigentlich funktionieren, genauso wie es schließlich in anderen Teilen der Welt auch funktioniert, zum Beispiel in Europa, dort ist es längst installiert worden, wenngleich es auch hier eine Weile gedauert hat und von blutigen Auseinandersetzungen begleitet war. Letzteres ist aber genau das, was die Imperialisten auch hier wieder hervorrufen möchten.

Sowohl Juden als auch Araber haben ganz ähnliche historische Wurzeln. Weshalb also können sie dort nicht in Frieden zusammenleben? Warum können sie nicht gemeinsam ein staatliches Gemeinwesen aufbauen? Das liegt eben am Imperialismus, aber auch an der Spaltung der Gesellschaft in Klassen, welche auch in der dortigen Region so wie überall auf der Welt sich ausgebreitet hat, sieht man von den verschiedenen zeitweilig siegreichen Versuchen diverser Staaten, eine andere, gerechtere, sozialistische Gesellschaft aufzubauen, einmal ab. Der Imperialismus allerdings installiert eine zusätzliche Spaltung, indem er die Herrschaft über die verschiedenen Regionen und deren jeweilige Gemeinwesen für sich reklamiert, mitsamt seinen mörderischen Konsequenzen. Weshalb mußte man Staaten wie zum Beispiel Libyen erstmal dem Erdboden gleich machen? Das ist eben imperialistisches Interesse, das Interesse der Ausbeuterklassen in den diversen, sich selbst zumeist als bürgerlich-demokratisch verstehenden Staaten auf der Welt, vor allem Europa und des nordamerikanischen Kontinents.

Zieht man die Dinge in Betracht, dann kann man sie grundsätzlich auch bekämpfen.

Weshalb muß überhaupt eine dieser Religionen, in diesen Staaten, zum Beispiel in der Region des mittleren Ostens für sich einen Herrschaftsanspruch reklamieren? Das ist doch überhaupt nicht gerechtfertigt und es entspricht auch nicht dem Fortschritt auf der ganzen Welt. Dem Fortschritt entspricht es, die Religion zur Privatsache zu machen und ansonsten, je nach dem, wie es sich ergibt, gemeinsam oder auch getrennt, ein Staatswesen aufzubauen, welches die Religion zur Privatsache jedes einzelnen Bürgers erklärt.

Es gibt überhaupt keinen sachlichen, vertretbaren Grund, weshalb nicht jüdische Menschen und arabische Menschen ein gemeinsames Staatswesen aufbauen sollten, außer dem, daß es dem Imperialismus in seinen verschiedenen Erscheinungsformen in Gestalt der verschiedenen imperialistischen Mächte auf der Welt nicht in den Kram paßt, weil dieser den ewigen Spaltpilz dort braucht, um seine Herrschaft aufrecht zu erhalten.

Auch der Kolonialismus ist obsolet. Dieser ist eigentlich längst überholt, gehört der Vergangenheit vergangener Jahrhunderte an, wird aber neuerdings wieder aufgewärmt, u. a. durch verschiedene europäische Staaten, zum Beispiel ist Frankreich gegenwärtig darin besonders aktiv. Das ist aber nicht etwas, was dem gesellschaftlichen Fortschritt entspricht. Ganz im Gegenteil entspricht es Zerstörung im Interesse einzelner bürgerlich-imperialistischer europäischer Mächte, welche gegenwärtig in dieser Hinsicht den Eindruck erwecken besonders ehrgeizig zu sein . Ebenso gewisser regionaler Mächte des Mittleren Ostens. Die Erdogansche Türkei ist hier vor allem zu nennen, aber auch Israels Netanyahu tritt in dieser Hinsicht hervor. Weder ist das im Interesse Israels noch ist es im Interesse der arabischen Menschen, ähnliches gilt für die Türkei inklusive ihrer kurdischen Minderheit und erst recht nicht derjenigen Menschen, die sich von der Geschichte benachteiligt sehen wie die Palästinenser, welche aus ihrem Land vertrieben wurden. Diese diversen Spaltungen aufrecht zu erhalten, dient vor allem den Ausbeutern, vor allem denjenigen, welche für sich die Weltherrschaft reklamieren und in deren jeweiligem Gefolge auch gewisse europäische Mächte, die dem anhängig sind.

Rassismus in irgendeiner Form ist erst recht obsolet. Dieser hat genug Unheil in der Geschichte angerichtet, als daß man nicht endlich gezwungen sein sollte, daraus die richtigen Konsequenzen zu ziehen. Europäische Staaten wie beispielsweise das gegenwärtige Frankreich unter Macron versuchen so etwas wieder neu zu beleben und erneut in dieser Richtung Unheil anzurichten. Das sollte bekämpft werden, das sollte verurteilt werden als historisch widerlegte und zu verwerfende Einstellung. Auch die USA sollten mal daran arbeiten, selbst in ihrem eigenen Land diese Probleme anzugehen. Damit haben sie genug zu tun, diesen ganzen aus anderen Kontinenten eingewanderten Menschen ihre Gleichberechtigung vor allem in der Praxis zuzugestehen. Es sollte ihnen genügen, dieses Problem in ihrem eigenen Land zu lösen, anstatt sich als großmäuliger Lehrmeister gegenüber anderen aufzuspielen, welcher anderen Ländern das Sagen vorzugeben hat, natürlich mit dem Seitenwinkel einer weiteren Aufrechterhaltung ihrer eigenen Weltherrschaft. Auch in dem heutigen Israel leben arabische Menschen. Sind diese etwas dort gleichberechtigt? Davon ist man weit entfernt. Sie sollten es aber sein, wenn man das Prinzip der Demokratie, welches darin besteht, daß alle Menschen von ihrer Herkunft her gleichberechtigt sind, auch nur irgendwie ernst nimmt, geschweige denn es praktisch umsetzt. Aber daran denken sie ja gar nicht. Es ist Herrschaftsdenken von Ausbeutern, welches sich dort breit macht. Und das ist es auch, was eigentlich verhindert, daß im Mittleren Osten die Menschen in einer friedlichen, dem gegenseitigen Vorteil und der Weiterentwicklung dienenden Weise zusammen leben.

Das eigentliche Übel ist das System der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen

Man sollte also zu den wesentlichen Wurzeln zurück gehen und sehen, was eigentlich das Übel ist. Das ist nicht irgendeine Religion, das ist das System der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, was dieses verhindert. Und das sollte angepackt werden von all denen, die auch nur in irgendeiner Weise der Vernunft und der Logik anhängig sind und nicht imperialistischem Machtstreben sich unterwerfen oder dieses gar selber ausüben wollen. Man sollte das Übel an der Wurzel packen, aber dazu muß man das Übel erstmal erkennen. Und die Wurzel ist nicht irgendeine Religion in irgendeiner Ausprägung, sondern die Wurzel ist das System der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen. Das muß angegangen werden, dann lassen sich auch alle anderen Probleme, sowohl dieser als auch anderer Art, regionaler oder auch Abstammung betreffender Art durchaus in einer vernünftigen, dem Fortschritt zugute kommenden Weise lösen. Wenn man jedoch die historische Abstammung, und wenn auch nur teilweise, zur Hauptsache erklärt und das als Vorwand nimmt, um andere Menschen anderer Abstammung zu unterdrücken, dann landet man unweigerlich bei Prinzipien wie denen des Nazifaschismus. Wo der geendet hat, das ist bekannt. Und warum sollte man nicht endlich daraus die Lehren ziehen und auch in anderen Teilen der Welt, wo Ähnliches sich bemerkbar macht oder zu machen droht, daraus die Konsequenzen ziehen?

Rassismus hat nicht nur eine Wurzel, nein, der hat ganz verschiedene Wurzeln. Das muß man erkennen und je nach dem, wie diese sich als Hauptsache durchsetzen, ist das daraus folgende Unheil ganz ähnlicher Natur. Und dabei gibt es eben durchaus ein Brücke zur Klassenherrschaft, denn auch diese basiert darauf, daß sich eine bestimmte Gruppe von Menschen anmaßt, auf Grund ihres Besitzes oder ihres Eigentums eine andere Gruppe von Menschen als Sklaven zu unterwerfen. Dieses System ist es, was Kriege und Unheil verursacht. Deshalb muß dieses System abgelöst werden durch ein System, was die Gleichberechtigung aller Menschen als auch deren Zugang zu den Produktionsmitteln, den zu den Mitteln das Leben zu gestalten und auf eine höhere Stufe zu bringen, als gleichberechtigt anerkennt. Ich will damit nicht sagen, daß es ein einfacher Prozeß ist, so etwas durchzusetzen, geschweige denn für die ganze Gesellschaft zu verwirklichen. Aber es ist die einzige Möglichkeit, die Menschheit davor zu bewahren, sich selbst durch ein Zersplittern und ein ewiges sich in Kriegen gegenseitig vernichtendes Verfahren letztlich zu vernichten.

Die Heuchelei muß ebenfalls bekämpft werden. Was ist denn das, wenn eine Gruppierung für sich beansprucht, angeblich die allgemeine Gleichberechtigung anzuerkennen, aber in der Praxis diesem zutiefst widerspricht? Das ist das heutige System der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, kapitalistische Ausbeutung vor allem, welche sich überall auf der Welt wieder breit macht, nachdem man Ansätze für ein fortgeschritteneres Gesellschaftssystem wieder zunichte gemacht hat, bzw. „überwunden“ zu haben glaubt, weil dieses angeblich den Fortschritt behindert. Egal in welchem Land auf der Welt, in China, in Rußland ist das ebenso der Fall. In den übrigen kapitalistischen Ländern natürlich erst recht. Dieses System der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen muß abgelöst werden und durch ein System der Gleichberechtigung aller Menschen im Sinne des grundsätzlichen Zugangs zum sozialen Fortschritt und dessen Möglichkeiten, das Leben zu gestalten. Einen anderen Ausweg für die Menschheit gibt es nicht, es sei denn man nimmt die Zerstörung oder auch Selbstzerstörung durch die verschiedenen Cliquen der Ausbeuter als gegebene und unvermeidbare Zukunft an.

Die Zerstörung und Liquidierung des Systems der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen ist es, was auf der Tagesordnung steht. Es gibt keinen anderen Ausweg, nur darin besteht die Lösung. Und nur das entspricht dem wirklichen sozialen Fortschritt auf der Welt.
Ich bin sicher, daß es auch in Staaten wie zum Beispiel dem heutigen Israel Menschen gibt, die das historische Unrecht erkennen, welches ihrem ganzen Staatswesen anhängt. Aber sie unterwerfen sich zumeist den Gegebenheiten, anstatt aus diesen die Konsequenzen zu ziehen.

Ich bin sicher, daß auch im Mittleren Osten auf Grund der ganzen historischen Erfahrung als auch der aktuellen Erfahrungen es viele Menschen gibt, die es satt haben, daß ewig die Religion oder irgend etwas anderes dieser Art zum Vorwand dient, sich gegenseitig abzuschlachten. Das ist eine Sache, die eigentlich geschichtlich überholt ist, schon seit langem, auf Grund des ganzen Fortschritts der Produktivkräfte. Trotzdem wird sie weiter praktiziert, und da muß man sich fragen, warum ist das so? Das liegt an dem gesamten Weltsystem der imperialistischen und kapitalistischen Ausbeutung, denn jede kapitalistisch-imperialistische Macht versucht selbst, auf Kosten anderer sich den Profit zu verschaffen und damit das Überleben zu garantieren. Dieser Widerspruch auch in der eigenen Gesellschaft drängt sie in dieser Hinsicht vorwärts. Das ist es, was erkannt werden muß und geschlagen werden muß. Das gilt zuallererst für sämtliche entwickelten Staaten auf der ganzen Welt und diese müßten eigentlich in dieser Hinsicht ein Vorbild sein für diejenigen Staaten, die noch nicht so entwickelt sind und in dieser Hinsicht noch etliche Etappen in der Geschichte durchzumachen haben. Man muß ihnen helfen, weiter zu kommen, anstatt sie auf dem aktuellen Stand festzunageln, um daraus selber den Profit zu ziehen. Nur in Letzterem realisiert sich der Anspruch, den Fortschritt der Menschheit zu vertreten und weiter zu entwickeln, nicht aber darin, daß man selbst heuchlerisch für sich den Fortschritt beansprucht, um in hinterhältiger Weise Andere, die diesen noch nicht durchgemacht haben, nieder zu halten um sie zum eigenen Vorteil weiter ausbeuten zu können. Das ganze Geschwätz von Frieden kann man sich stecken, solange nicht dieser Anspruch dahinter steht.

Man kann allerdings nicht davon ausgehen, daß ein solcher emanzipativer Anspruch in Bezug auf die gesamte Menschheit durchsetzungsfähig ist ohne revolutionären Krieg. Ein solcher wird uns nicht erspart bleiben, so schwierig er auch sein wird und so viele Opfer er fordern wird. Bürgerliche Demokratie ist eben auch nur eine Vorstufe zu allgemeiner Demokratie, weil sie die Besitzverhältnisse außer Acht läßt. Allgemeine Demokratie in einer Gesellschaft ist nur verwirklichbar, wenn auch die Eigentumsverhältnisse eine Gleichberechtigung für alle Mitglieder der Gesellschaft gewährleisten. Man sieht also daran, daß man ohne einen sozialen und emanzipativen Anspruch in dieser Richtung nicht weiter kommen kann, denn dieses schließt eben auch die materiellen Verhältnisse, die Eigentumsfrage ein. Wie man das umsetzt, das schließt die Fantasie jedes einzelnen Menschen und Kämpfers mit ein, aber ich bin sicher, daß es auf der ganzen Welt mehr Menschen gibt, die sich darüber Gedanken machen als manchen anderen lieb ist.

Notwendig ist dafür allerdings auch, daß man das Ablenkmanöver des Ökologismus, eben jener gesellschaftlichen Vertreter, welche die alte Welt der Besitzverhältnisse der Ausbeutung nicht aufgeben möchten, durchschaut, daß man sieht, daß Umweltfragen eine Nebensache darstellen. Was für eine Luft existiert oder ob die Fischlein in den Meeren sich wohl fühlen, welche ökologischen Vorgaben man hat, das sind alles keine Hauptfragen. An erster Stelle müssen die gesellschaftlichen Verhältnisse stehen und die Fragen, wie man diese verändern kann im Sinn des Fortschritts für die Menschen, nicht aber so genannte Umweltfragen. Was soll eine perfekte Umwelt, wenn die Menschen auf Grund der sozialen Machtverhältnisse um ihres menschenwürdigen Lebens beraubt werden? Ökologismus ist ein Ablenkmanöver der Herrschenden, was sie gegenwärtig versuchen, überall auf der Welt zu installieren, und vor allem in den entwickelten Ländern haben sie damit gewisse Fortschritte erzielt. Das sollte man sich mal durch den Kopf gehen lassen und daraus sozial weiterführende Schlußfolgerungen ziehen.

Weder die gegenwärtigen noch die vergangenen Kriege auf der Welt haben statt gefunden oder finden statt auf Grund von ökologischen Differenzen. Nein, die finden statt auf Grund ganz elementarer kapitalistischer oder imperialistischer Konkurrenz, und diese bezieht sich auf den Zugang zu den materiellen Ressourcen, nicht aber auf irgendwelche so genannte Umweltfragen. Ökologismus ist vor allem ein Ablenkungsmanöver von eben genau dieser Konkurrenz unter den verschiedenen Ausbeutern selbst, um den Widerstand der Massen gegen ihr Ausbeutersystem in die Irre zu leiten. Weshalb denn zum Beispiel muß Frankreich sich in neokolonialistische Abenteuer stürzen? Doch deshalb, weil man mit den inneren Verhältnissen nicht klar kommt, weil man mit den inneren Widersprüchen nicht umzugehen fähig ist, aus keinem anderen Grund. Und in den übrigen Staaten in Europa als auch in internationaler Hinsicht ist es durchaus ähnlich. Die Umwelt können wir immer noch dann berücksichtigen, wenn wir erstmal die Kernwelt verändert haben, und diese Kernwelt besteht eben in den jeweiligen inneren sozialen Verhältnissen, in den Ausbeutungsverhältnissen des Menschen durch den Menschen.

Worin liegt denn zum Beispiel in unserem Land gegenwärtig ein großes Problem? Darin daß immer mehr Menschen ihre Wohnung nicht mehr bezahlen können, und das wiederum liegt daran, daß die Eigentumsverhältnisse eben so sind, daß die Eigentümer eben „frei“ sind, damit zu spekulieren und den Preis dadurch immer höher zu treiben und damit es für sehr viele Menschen unmöglich zu machen, auch nur in einem einigermaßen vertretbaren Maß ihre Wohnung zu finanzieren. Ist das etwa ein Umweltproblem? Was muß man daher anpacken? Muß man in erster Linie hier anpacken, daß hier die Luft nicht rein genug ist, weil es zu viele Autos gibt? Oder muß man nicht eher mal an den Kern der Sache gehen, an die Eigentumsverhältnisse und erkennen, daß genau diese obsolet sind und nach Veränderung schreien? Nebenbei sind selbstverständlich die meisten dieser Spekulanten sicher alle für Umweltschutz, aber das heißt eben noch lange nicht, daß Menschen mit nicht so viel Geld eine Wohnung bekommen. Diesen Widerspruch sollte sich jeder klarmachen, und das ist leider in den letzten Jahrzehnten hier ziemlich den Bach runter gegangen durch die ganze ökologistische Ablenkpropaganda. Ökologismus ist vor allem ein Herrschaftsinstrument der Bourgeoisie, um von den tatsächlichen Ungerechtigkeiten und Unzulänglichkeiten abzulenken.

Das Beispiel Berlin ist vielleicht nur ein kleines Beispiel. Schon Anfang der 1980er Jahre gab es hier einen Häuserkampf von jungen Menschen, welche einige der damals leerstehenden Häuser in dem damaligen Westberlin besetzten, um sich damit eine Wohnmöglichkeit zu sichern. Was gab es 1985? Da gab es den Ökologismus in Gestalt der damaligen Alternativen Liste, die im weiteren dann alles auf Ökologie konzentrierte und aus der schließlich dann auch die Grünen entstanden sind. Durch diesen Trend hat kein Mensch in Berlin leichter eine Wohnung bekommen, das Ergebnis sieht man heute. Aber es hat damals davon abgelenkt, daß dieses Wohnungsproblem eben ein Grundproblem dieser kapitalistischen Ausbeutergesellschaft darstellt und in diesem System nicht zu lösen ist. Das Resultat davon sieht man heute in einer exzessiv explodierenden Bodenspekulation, welche sehr viele Menschen aus der Stadt heraus gedrängt hat, weil sie eben diese exorbitanten Preise nicht mehr bezahlen können. Was hat ihnen der Ökologismus in dieser Hinsicht gebracht? Nichts weiter als Ablenkung. Deswegen sollte man das Ding mal vom Kopf auf die Füße stellen und erkennen, worin das eigentliche Problem dieser Gesellschaft besteht und wie es zu lösen ist. Nicht wenige politische Vertreter, die damals den Häuserkampf in Berlin unterstützt haben, sitzen heute mit an der Spitze der Grünen. Das hat das Wohnungsproblem nicht gelöst, aber dazu beigetragen, die Gesellschaft in eine idealistisch-verlogene Ablenkung zu führen von den Kernthemen, welche sich inzwischen zum Glück wieder ganz elementar stellen.

Selbstverständlich bedeutet Kapitalismus auch ein rücksichtsloses Ausbeuten der Natur. Das will ich gar nicht in Abrede stellen. Aber es ist nicht der Kernpunkt, den man in gesellschaftlicher Hinsicht anpacken muß. Der Kernpunkt - wie man gegenwärtig wieder allzu deutlich erkennen kann - bleiben die Eigentumsverhältnisse und die mit diesen verbundene soziale Spaltung. Die gegenwärtige Mietexplosion in Berlin ist nicht eine Folge etwa nicht genügend beachteten Ökologismus, sondern es ist eine Folge der ungehemmten Spekulation des Privateigentums an Grund und Boden. Selbst wenn man den Umweltschutz nicht völlig außer Acht lassen will, so muß man doch sehen, wo Ursache und Wirkung zu finden sind und in welchem Verhältnis diese zueinander stehen. Ein gutes Beispiel dafür ist auch die so genante Linkspartei, welche an diesen elementaren Widersprüchen bislang kläglich gescheitert ist, aber was Umweltschutz angeht natürlich sich anzupassen bemüht ist. Es ist nicht etwa der Umweltschutz, an dem versagt wird, sondern die Eigentumsverhältnisse an Grund und Boden, welche hier das Diktat schwingen, was vermutlich in sämtlichen Metropolen auf der Welt ganz ähnlich ist. Es ist weder der sogenannte Umweltschutz noch die Religion, die hier versagt, sondern die ganz banalen gesellschaftlichen Verhältnisse. Wenn man aber Nebensachen zur Hauptsache erklärt wie es vor allem die Grünen aber auch die Linkspartei macht, dann sieht das Ergebnis eben so aus wie es ist.

 

 

 

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