Internet Statement 2004-21

 

Die letzten Ereignisse in Palästina

25.4.2004                    

Die Lage im Mittleren Osten ist festgefahren seit Jahren. Israel betreibt seit seiner Gründung Staatsterrorismus, das ist nicht neu. Die gesamte Art, wie dieser Staat in Palästina errichtet wurde, setzte von vornherein darauf, ein dort vorhandenes Volk zu vertreiben. Diese Pläne gehen schon auf das Ende des 19. Jahrhunderts und die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts zurück. Das Problem aber besteht auf der anderen Seite dadurch, daß keine sozialen Kräfte existieren, die diesem Zionismus und seiner rassistischen Grundsubstanz etwas entgegensetzen könnten. Der Islam ist selber stockreaktionär, und wenn der Widerstand in Palästina etwa anführt, die Ehegesetzgebung Israels sei rassistisch, so darf man nicht vergessen, daß die Vorschriften des Islam in vielem ganz ähnlich sind. An einem ganz konkreten Punkt läßt sich das zeigen: wie selbstverständlich können islamische Männer Frauen anderer Religionen heiraten und die Familien dann in den Islam eingegliedert werden, während dasselbe islamischen Frauen unter Androhung von Terror verweigert wird. Der Islam ist selber stockreaktionär und somit keine Basis, sondern ein Hemmnis bei dem Widerstand.

Die Zionisten haben seit langem diese schwache Seite der Araber erkannt und nützen sie weidlich aus. Heute aber ist die Welt insgesamt mit dem Phänomen des islamischen Fundamentalismus konfrontiert, d.h. genauer gesagt mit der ganzen politischen Konstellation, die den islamischen Fundamentalismus an die Stelle gehievt hat, an der er sich heute befindet. Die USA haben durch ihren Repräsentanten Bush doch vor kurzem tatsächlich in einer offiziellen NATO-Rede festgehalten, daß das Hauptziel der NATO die Bekämpfung des Terrorismus sei. Ein Staatenbund also, der die meisten modernen Staaten auf der Welt umfaßt und einen sehr großen Teil der Rüstung auf der Welt verkörpert, will sein Existenzrecht daraus ableiten, daß er gegen eine Bande von Terroristen kämpft, die aus irgendwelchen Winkeln auf der Welt heraus Terroranschläge verüben. Das ist schon für sich genommen so absurd, so vorwändig, daß man zeigen muß, was wirklich dahinter steckt. Viele Autoren haben klargemacht, daß dieser Islamismus und Fundamentalismus ohne die USA selbst gar nicht existieren würde. Die Taliban, die reaktionären Kräfte in Afghanistan sind selbst von den USA gefördert worden, der islamische Fundamentalismus ist im Mittleren Osten gefördert worden, und über islamische Fundamentalisten reichen die Fäden der USA seit eh und je in viele Staaten der Welt, wo immer es nur einen Islam gibt.

Das härteste geschichtliche Beispiel wurde bereits 1965 mit der Niederschlagung der revolutionären Partei in Indonesien geliefert, mit blutigen Opfern von einer Million Kommunisten und dem Islam unmittelbar an der Seite der USA-Kräfte. So lange die Islamisten in der Öffentlichkeit auftreten, so lange gibt es ihr Geschrei gegen den "Teufel USA", aber es hat sie noch nie daran gehindert, an allen entscheidenden Punkten mit den USA zu operieren und von jenen Geld zu nehmen. Umgekehrt, so lange die Islamisten existieren, gibt es von Seiten der USA eine geschürte Hysterie wegen diese Kräfte, die angeblich die Welt bedrohen. Beide haben mit ihrer reaktionärer Substanz sehr viel gemeinsam. Auch europäische Reaktionäre haben seit langem am Islam Gefallen gefunden. Als man ausländische Arbeiter aus islamischen Ländern in die europäischen Länder brachte, nahm man vorsätzlich islamische Reaktionäre mit, weil man wußte, daß sie diese neue Bevölkerung kontrollieren können. Und als Folge, wie in vielen vergleichbaren Fällen, haben sich die Kräfte, die man benutzte, in einem gewissen Grade verselbständigt und versuchen auf ihre Weise, für ihr reaktionäres und massenfeindliches Anliegen Boden zu gewinnen. Inzwischen hat sich der Islamismus zu einem selbständigen Problem ausgeweitet.

Der Islam ist also keine Bedrohung für sich, der Islam ist ein Mittel, das die internationale Hochbourgeoisie für sich benutzt. Es gibt nicht den geringsten Grund, sich als Schutzpatron islamistischer Kräfte aufzuspielen, wie das manche Organisationen mit linkem Anspruch fordern. Auch ist es falsch davon zu sprechen, daß eine allgemeine Hysterie in den kapitalistischen Ländern gegen den Islam erzeugt werde. Im Gegenteil, alle kapitalistischen Kräfte betonen permanent, daß sie mit der vorwiegenden Mehrheit der islamischen Repräsentanten in einem guten Verhältnis leben wollen.

Wenn heute Scharon gezielte Tötungen gegen die Führer islamistischer Organisationen wie die Hamas betreibt, so hat das eben auch diese zwei Seiten.

Hamas strebt einen islamischen Gottesstaat an und ist aus den Muslimbruderschaften, die wegen ihres Agententums für die USA und die subversiven Kräfte in der arabischen Welt berüchtigt waren, hervorgegangen. Sehr charakteristisch ist auch, daß sie ursprünglich als Hilfsorganisation im karitativen Sinne mittels Ölgeldern aktiv gewesen ist. Den Familien, die als Flüchtlinge nicht mehr aus noch ein wissen, kommt die Hamas mit einem System von konkreten Hilfen, die über Armenspeisung weit hinausgehen, und so werden Menschen in diese Organisation hineingebracht, die in Wirklichkeit eine Massenmörderorganisation ist.

Niemand kann doch übersehen, daß Hamas die niederträchtigen, gegen Zivilisten gerichteten Anschläge organisiert hat und selbst vor äußersten Verbrechen nicht zurückgeschreckt ist. Wenn nun die Zionisten ihrerseits auf das Brutalste mit militärischen Waffen persönliche Einzelmordaktionen gegen Führer dieser verbrecherischen Organisation durchführen, dann schlagen sich doch zwei, die beide Blut bis zum Äußersten am Stecken haben. Yassin und seine Leute jedenfalls kannten keine Gnade mit Zivilisten, mit Leuten, die mit der Unterdrückung der Palästinenser nichts oder nichts Direktes zu tun haben, die von ihren sog. Selbstmordattentätern gnadenlos in den Tod gerissen werden.

Gegenwärtig wird Kritik in westlichen Medien an den israelischen Mordaktionen laut. Aber es ist doch so, daß die Zionisten viele Vertreibungen und Verbrechen begangen haben, und kein einziger europäischer oder amerikanischer Politiker hat sich darüber aufgeregt, als sei das eine ganz normale Sache. Jetzt aber, wo bestimmte Leute vom Kaliber Yassin getroffen werden, da sprechen sie solche Töne der Empörung, wie daß die Menschenrechte verletzt würden usw. usf., ihre charakteristischen Phrasen. Jack Straw, der britische Außenminister, einer der Mitdrahtzieher des Irakkrieges, der mit seiner penetranten Invasionsbefürwortung aufgefallen ist, einer der Hauptschuldigen der Vernichtungsbombardements gegen den Irak, ergeht sich jetzt in Protesten wegen des Mordes an Yassin.

Die ganze Subversion im arabischen Raum, die ganze Nutzung des Ölgeldes, das letztlich auch von den USA gesteuert wird, die ganze Zerstörung, die im letzten Irakkrieg der USA gipfelt, ist doch eine einzige Kette von Verbrechen. Die Errichtung des zionistischen Staates nach Prinzipien von Religion und Rassismus, die Errichtung und Förderung des Islamismus, der auf das brutalste die Teilnahme der Araber an der modernen Entwicklung verhindert, das sind doch die eigentlichen Verbrechen, die hier zählen.

Wir können zu den heuchlerischen Phrasen, die in den letzten Tagen durch die Medien gegangen sind, nur sagen: laßt uns in Ruhe mit eurer Heuchelei!

Redaktion Neue Einheit
H.D.

 

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