Internet Statement 2004-40
Zu
dem geplanten Abschluß bei Daimler-Chrysler -
nach den ersten Berichten
Es heißt, die betrieblichen Lohnleitlinien
werden jetzt herunter gestuft, die sog. Steinkühlerpause bleibt dagegen
zumindest teilweise erhalten. Statt einer weiteren Mobilisierung
auf breiter Front, um etwas zu erkämpfen, kommt es nun zur Vereinzelung
der Betriebe, zu sog. Einzellösungen, bei denen kaum ein Betrieb eine
Chance hat. Dadurch kann der Sozialbetrug fortgesetzt werden, und die
Ansätze eines Gegenschlages von Seiten der Belegschaften, die in diesem
Kampf kurzzeitig aufkamen, sind, wenn dies angenommen wird, hinüber. Es war zweifellos sehr gut, wie mit
einem Schlag hervorgerufen durch
die Attacke der DC-Vorstände sich der Kampf ausweitete und die Hoffnung
aufkeimte, daß landesweit ein Widerstand gegen die Erpressung mit Verlagerung
aufkommt, der unweigerlich sich dann auch mit anderen Betrieben in Europa
und sogar an einzelnen Punkten darüber hinaus vereint hätte. Es wurde
noch einmal klar, wie stark die Arbeiterklasse ist, wenn sie aufsteht,
wenn sie ihre Potenz über alle Betriebe, die miteinander vernetzt sind,
ins Spiel bringt. Aber es gab und gibt gerade bei Daimler-Benz und allen
Automobilbetrieben auch Faktoren, die dies schwächten, und auf die wir
von Anfang an hingewiesen haben. Die Hersteller von Luxusprodukten können
ihre Beschäftigten außerordentlich gut bezahlen – natürlich nicht im Verhältnis
zu dem, was ein Vorstandsmitglied bei Daimler-Chrysler bekommt, aber im
Verhältnis dazu, was viele Arbeiter in anderen Bereichen Europas heute
bekommen, auch im Verhältnis dazu, was heute viele Beschäftigte in unteren
Jobs in dem gleichen Bundesrepublik Deutschland bekommen. Was die Beschäftigungsgarantie angeht,
so wäre man naiv, wenn man glauben würde, daß das länger als drei oder
vier Jahre dauert. Dann wird es heißen:
‚die neuen ökonomischen Bedingungen zwingen uns leider, die Beschäftigungsgarantie
zurückzunehmen’, und wer will das verhindern, wenn dann die Luft aus dem
Kampf heraus ist und mit dem gleichen Argument des herrschenden internationalen
Konkurrenzdrucks erneut die Beschäftigungsgarantie in Frage gestellt werden
kann. Nein, man darf nicht in den Vordergrund stellen, daß hier ein paar
Einzelregelungen verteidigt worden sind, sondern man muß vor allem auf
den Hauptpunkt sehen, daß eine Rücknahme des Kampfes und eine Akzeptanz
jetzt für viele andere Betriebe demotivierend wirkt und die Vereinzelung
zunimmt. Überraschen kann das Verhandlungsergebnis
nicht. Diejenigen, die diesen Abschluß jetzt aushandeln und bei der Belegschaft
durchdrücken, sind die gleichen, die dem Kampf in der Metallindustrie
in Ostdeutschland in den Rücken gefallen sind. Es ist die äußerst enge
Verzahnung von Leuten wie Klemm, wie von Vertretern in der IG-Metall-Führung
mit den Spitzen der großen Konzerne, ihre Einbindung in die Führungsgremien,
die sie zu einem direkten Mitorganisator des Kapitals machen.
Diese Sorte von „friedlicher“ „vernünftiger“
Entwicklung, wie sie von Schröder und Co. und fast allen kapitalistischen
Kräften gefeiert wird, ist absolut nicht die Sache der Mehrheit. Aber
es besteht auch noch Hoffnung, denn die nächsten Angriffe werden kommen,
und nicht überall kann man derartige sogenannte „vernünftige“ Abkommen
schließen. Hoffen wir es. Redaktion NE
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