Internet Statement 2005-70
Über die Parteien 17.09.2005 I. Der Prozeß der Verlagerungen hat auf der einen Seite objektive Komponenten. Die neue Industrialisierung Asiens bietet solche großen Chancen für das große Kapital, daß kein einziger großer Konzern oder bedeutendere mittelständische Firma sich ernsthaft einem solchen Trend entziehen kann. Die Produktion muß auch zu neuen Märkten getragen werden. Zugleich aber kann nicht übersehen werden, daß seit den siebziger Jahren namentlich in Verbindung mit der sog. Anti-AKW-Bewegung und der sog. Alternativbewegung direkt verkündet wurde, daß die Großindustrie hier überlebt sei und man auf im Grunde absurde Konzepte der grün-alternativen Phantasiewelt umsteigen solle. Dies war insgesamt schon eine Kampferklärung an die gesamte Arbeiterklasse und hätte zu ganz anderen Reaktionen führen müssen. Interessanterweise wurde aber diese Strömung nicht nur durch die grüne Partei getragen, sondern auch durch die Sozialdemokratie, und durch die konservativen Parteien wurden sie zumindest zwischendurch gedeckt. Ganze Vorhaben einer industriellen Entwicklung etwa einer Rheinschiene
mit moderner Chemie- und Nuklearindustrie sowie einer damit verbundenen
hochentwickelten Computer- und Maschinenbauindustrie wurde bis auf wenige
Prozente dem Erdboden gleichgemacht. Es ist doch überhaupt lächerlich,
daß die letzten 30 bis 40 Jahre eine Entwicklung kolossalen Wachstums
auf der ganzen Welt waren, und ausgerechnet in großen Teilen Europas
wir faktisch zum Hinterhof dieser Entwicklung geworden sind, zum Zentrum
der Stagnation, in dem dieses Wachstum sich in keiner Weise niederschlägt.
Dies zeigt schon, welch eine konzentrierte Handlungsweise in diesem Land
vorgelegen haben muß, um überhaupt einen solchen Trend speziell
in Deutschland und später auch in anderen europäischen Ländern
zu ermöglichen und zu begünstigen. Eventuellen Vorwürfen wegen einer Politik der Zentrierung auf den Sturz der Schröder-Regierung muß entgegengehalten werden, daß die schwerste Bedrohung der arbeitenden Klasse, der Arbeiter und Angestellten in diesem Land, in der Vernichtung ihrer Existenzgrundlage liegt und in der noch weiteren Enthebung der Arbeiter und Angestellten aus der Produktion und dem noch verbliebenen Dienstleistungsbereich. Ein Land von Freigesetzten kann sich nur schwer oder gar nicht wehren und würde zu einem Spielball äußerer Entwicklungen werden. Die Freigesetzten selbst sind innerhalb ihrer Länder weitgehend wehrlos, unterliegen starken Wechselstimmungen und sind in leichterem Maßen korrumpierbar. Dies ist die gefährlichste und schädlichste Entwicklung, die sich überhaupt denken läßt, und es ist selbstverständlich, daß eine gewissenhaft arbeitende proletarische Organisation genau diese Entwicklung mit allen Mitteln zu bekämpfen hat. Ergeben sich in solchen Fragen gemeinsame Punkte mit bürgerlichen Kräfte, dann wird solchen Umständen eben Rechnung getragen, dann wird je nach dem Grad der Gemeinsamkeit dies in der Politik berücksichtigt. Eine Kapitulation vor derartigen Kräften bedeutet das in keiner Weise, und ebensowenig, daß nicht in anderen Sektoren die Widersprüche weiterbestehen. Es gibt viele Angriffe der Bourgeoisie auf den verschiedenen sozialen Sektoren gegen die Massen, aber der gefährlichste und schädlichste ist der der Enthebung der Massen in bestimmten Ländern aus der Arbeit selbst. Es gibt sogar „Linke“, die diese Enthebung aus der Arbeit
gewissermaßen zum Prinzip machen und erklären, die Arbeit sei
überhaupt vollkommen überholt, man brauche nur ein Grundeinkommen
für alle ohne Arbeit. Dies beruht darauf, daß man darauf setzt,
daß die internationale Produktion ausreichend Extraprofite in dieses
Land bringt, daß solch eine Ausgehaltenheit der großen Mehrheit
überhaupt möglich wird. Abgesehen davon, daß es höchst
unwahrscheinlich ist, daß sich dergleichen durchsetzen läßt,
ist es auch zutiefst verwerflich, eine solche Sache zu fordern. Es ist
keine andere Forderung, als daß dieses Land von der internationalen
Ausbeutung profitieren soll und daß auch die hier verbliebenen Massen
daran teilhaben sollen. Eine solche Forderung muß von Grund auf
bekämpft werden. Leute, die vor den internationalen Zusammenhängen,
der internationalen Ausbeutung ihre Augen verschließen, sind Subjektivisten
und stehen in ihrem politischen Niveau noch unter dem von bürgerlichen
Parteien, die in dieser Hinsicht wenigstens ein Augenmerk haben. Die Sozialdemokratie unterstützt seit langem diese Bewegung, die faktisch immer größere Teile der Industrie außer Landes getrieben hat. Die Energiefrage spielt dabei eine große Rolle. Mit der Anti-AKW-Kampagne wurde die seit Mitte der 50er Jahre bestehende modernste Energieform, die unabhängig von fossilen Energieträgern größte Mengen von Energie erzeugen kann, bekämpft. Die gleiche Sozialdemokratie, die sich bedingungslos dem atomaren Vorherrschaftsanspruch der USA und dann dem der beiden Supermächte beugte, setzte die Kampagne „gegen das Atom“ auf dem zivilen Sektor fort. Damit griff sie die Spitze der Industrie in Deutschland selbst an. Das ist zutiefst zu verwerfen, und diese Kampagne, die in Rundfunk Presse, Fernsehen und allen Medien, vom Kindergarten über die Kirchen und die Schulen und Universitäten fast fünfundzwanzig Jahre in die Köpfe der Menschen hineingehämmert wurde, bedarf einer grundlegenden Aufrollung speziell in diesem Land. Heute ist es ganz unzweifelhaft, daß bei der Industrialisierung China, Indien, sogar der Iran, die Ukraine, Rußland, die USA selbst wieder und viele andere zur Kernenergie streben, aber in geschichtswidriger Weise und gegen den internationalen Trend versuchen die Kräfte der Anti-AKW-Bewegung bis heute diese reaktionäre Kampagne aufrechtzuerhalten, egal, was international passiert. Einer der Kernpunkte der sog. rot-grünen Koalition war daher auch der sog. Konsensbeschluß, der die Weiterentwicklung der Kernenergie in diesem Land verhindert, die damit verbundenen Wissenschaften erdrosselt, den Konzernen lediglich gestattet, die Kernenergie mit bürokratisch festgelegten Höchstgrenzen noch eine gewisse Zeit weiterzubetreiben, um dann diese Energieform in Deutschland im Widerspruch zum internationalen Trend aussterben zu lassen!!! Das ist für sich genommen das reaktionärste Programm, das es gibt. Revolutionäre Organisationen kann es nur geben, wenn sie in letzter Konsequenz auch Kampagnen und politische Bewegungen mit derartigem Inhalt wie die Anti-AKW-Kampagne entlarven und diese in der Gesellschaft unschädlich machen. Den Energiekonzernen wurden übrigens umgekehrt ihre Monopolstellung und die Energiehochpreispolitik auf Jahre gesichert!!! Ein solches Abkommen wirkt sich in mehrfacher Hinsicht korrumpierend auf die gesamte Gesellschaft aus. Auch während der Kohl-Regierung wurde stillschweigend an der Nicht-Weiterentwicklung der Kernenergie gearbeitet. Trotzdem gab es mit der Schröder-Regierung 1998 einen qualitativen Sprung. Mit der sog. rot-grünen Regierung wurde eine Regierung etabliert, die prinzipiell sich die Deindustrialisierung, die vermeintliche Ausrichtung auf die Dienstleistungsgesellschaft unter einem solchen Gesamtvorzeichen zum programmatischen Ziel machte. Unsere Gruppe ließ sich durch irgendwelche Friedensphrasen oder fortschrittliches soziales Gehabe von seiten der Sozialdemokratie und der Grünen niemals täuschen. In der Stellungnahme vor der Wahl von 1998 steht, daß man hier vom Regen unter die Traufe kommt. Im September 98 war diese Stellungnahme eine Ausnahme. Spätestens ein halbes Jahr später hatten das fast alle im Lande begriffen. Die gleichen Grünen, die mit der Friedensmaske umherliefen, waren die ersten, die einen imperialistischen Krieg in Europa nach 1945 unterstützten. Es war diese rot-grüne Regierung, die dann wie ein Stoßkeil im weiteren auch das soziale System in der Bundesrepublik immer weiter untergrub und eine sog. Kahlschlagspolitik entwickelte, die sich die CDU/CSU und die FDP niemals so hätten leisten können. Viele waren darüber verwundert, daß es so kommt. Wenn man auf das Wesen der Politik schaut, die die Sozialdemokratie seit zwanzig Jahren machte und die die Grünen überhaupt vom Prinzip her vertreten, dann kann es gar nicht anders sein. Nicht die Floskeln einer Partei sind wichtig, nicht das Gehabe, sondern ihr politischer und ökonomischer Gehalt. Mit diesem Jahr 2005 wurden die Angriffe auf die Existenz vieler Menschen so deutlich, daß es in der Bevölkerung einen immer größeren Widerstand gegen diese verruchte Regierung gab. Mit dem Sturz der rot-grünen Regierung in Nordrhein-Westfalen war ein wichtiger Grundstein dieser Regierung herausgebrochen. Diese Regierung muß unter allen Bedingungen auch weiterhin gestürzt werden. Wir kennen das Ergebnis der bevorstehenden Wahl nicht, aber feststeht, daß diese ganze Richtung grundlegend im ganzen Lande bekämpft werden muß. Das Fatale an der sozialdemokratischen und grünen Richtung ist, daß sie mit einem fortschrittlichen Look auftreten und von vielen auch immer noch, weil sie den sozialen Phrasen glauben, als die weniger schlimme bürgerliche Variante gesehen wird, während die CDU/CSU die konservative und erzreaktionäre Partei ist, gegenüber der die Sozialdemokratie sich zwar nur wenig, aber doch immerhin etwas abhebe. Wir haben die Sozialdemokratie aber nach den vorgenannten Kriterien zu beurteilen, nach dem, was sie von der ökonomischen Grundlage her betreibt, und wenn da die Deindustrialisierung und völlige Deformierung der Gesellschaft, die Enthebung der Arbeiterklasse aus allen ihren Positionen im Zentrum der Bemühungen stehen, dann haben wir sie nach diesen Dingen zu beurteilen.
Die CDU/CSU ist bekannt dafür, daß sie ein fanatischer Verteidiger
der Eigentumsordnung des Kapitalismus ist und im Zweifel nicht vor der
Unterdrückung unweigerlich hervortretender Oppositionsbewegungen
zurückschrecken wird. Im Programm der CDU/CSU und insbesondere in ihrer Werbung der letzten Zeit wird die Frage der Arbeitsplätze in diesem Land, die Frage, ob es so weitergehen kann, daß jeden Tag 1000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze verschwinden, in den Mittelpunkt gestellt. In der Frage der Kernenergie sollen wenigstens die bestehenden Reaktoren weiterlaufen können, von einem Neuanfang in der Kernenergie ist, jedenfalls offiziell, nicht die Rede. Die CDU/CSU und die FDP versuchen, als Parteien gegen die Bürokratisierung zu erscheinen, die gewisse Lasten gerade von den kleinen und mittleren Unternehmen auf diese Weise wegnehmen. Die Fragen der Bürokratie, der Justiz und des Steuersystems bilden in der Tat einen riesigen Komplex innerhalb dieses Landes. In der negativen Entwicklung der Bundesrepublik in den letzten dreißig Jahren bilden die Aufblähung der Bürokratie, die Anmaßung der Behörden, die Willkür der Justiz in ihren Entscheidungen ein besonderes Kapitel. In ihrer Weise zersetzen auch sie die gesamte Ökonomie und müssen auf das gesamte Leben Auswirkungen haben.
Ein zentraler Punkt ist die faktische Unterhöhlung des Flächentarifvertrages.
Die CDU/CSU und die FDP wollen, daß die einzelnen Betriebsräte
ohne Zustimmung der Tarifvertragsparteien Verschlechterungen für
die Belegschaften aushandeln „dürfen“, wenn zwei Drittel
der jeweiligen Belegschaft zustimmen, angeblich um die Standorte hier
zu retten. Sonderregelungen für einzelne Betriebe sind jetzt schon
möglich, aber nur mit Zustimmung der Gewerkschaften und Unternehmerverbände.
Es ist klar, daß die vereinzelten Belegschaften dem Druck nicht
viel entgegensetzen können, und Betrieb für Betrieb leicht Verschlechterungen
diktiert werden können.
Wenn man dann überlegt, daß bis zur gegenwärtigen Zeit die Linke keinerlei einheitliche Organisation hat, über keinerlei Parteien und Organisationen verfügt, die wirkliche organisatorische Kraft haben, dem etwas entgegenzusetzen, kann man ermessen, welche Aufgaben und Auseinandersetzungen uns hier noch bevorstehen. Dem allgemeinen Wunsch nach dem Entstehen einer linken Kraft versucht
rein äußerlich die neue WASG zu entsprechen, die jetzt in Form
der „Linkspartei“ auftritt. Aber auf das härteste umgeht
sie alle Fragen nach den internationalen Zusammenhängen, führt
die Bewegung zurück auf die frühere Sozialdemokratie und die
Grünen und verweigert sich aller Kritik an den grünen und antiindustriellen
Richtungen. Diese Parteigründung führt nicht voran, sondern
zurück und vernebelt die Zustände.
Das bedeutet, daß sie in dieser Ecksteinfrage und dem Grundelement der gesamten grünen Bewegung die gleiche Stellung wie diese einnimmt und in der Konsequenz auch die Entwicklung und Zerstörung der bestehenden modernen Produktionsbasis in den vergangenen Jahrzehnten wie auch jetzt befürwortet. Die ökonomische Realität der weltweiten Ausbeutung wird weitgehend verdrängt, die Menschen werden ausschließlich auf die inländischen Erscheinungen konzentriert. Statt den Prozeß der Loslösung von der Sozialdemokratie zu fördern, macht die Linkspartei das Gegenteil. Sie arbeiten daran, die beginnende Opposition wieder zur Sozialdemokratie, zur Ökobewegung und auf die Ebene des Staates zurückzuführen. Das ist die Aufgabe dieser sog. Linken. Deshalb bildet sie kein zu unterstützendes Element.
Überhaupt sind die Ideen, man könne durch die sog. Marktwirtschaft und durch kapitalistische Mechanismen alles in die richtigen Wege leiten, unsinnig. Eine Reihe von Privatisierungen sind blanker Wahnsinn, und dies betrifft auch die „Reform“ der Sozialabgaben. An dem Problem der Sozialabgaben, die die Löhne und Angestelltengehälter mit noch höheren Abzügen belasten als die Steuern, kommt noch einmal der grundsätzliche Charakter der Deformation der deutschen Gesellschaft, an der alle Parteien ihren Anteil hatten, zum Vorschein. Es ist bekannt, welche Sprengkraft zunehmend die demografische Frage innerhalb der Gesellschaft bekommt. Das kann niemanden überraschen. Schon in den siebziger/achtziger Jahren stand in den Zeitungen, daß bei der bestehenden Geburtenrate eine tiefgehende Krise in diesem Land unvermeidlich wird. Trotzdem wurde nichts unternommen. Den Familien wurden denkbar schlechte Bedingungen diktiert. Das Großziehen von Kindern war für den einfachen Verdiener in der Bundesrepublik immer ein Problem. Sozial und kulturell waren alle Koordinaten gegen die Reproduktion des Menschen gerichtet. Die extrem niedrige Geburtenrate in der Bundesrepublik über Jahrzehnte hinweg ist nicht den Deutschen angeboren, sondern ist in dem System begründet, das nach 1945 in der Bundesrepublik geschaffen wurde, insbesondere nach Ende der sechziger Jahre. Die Politik des Abbaus der Produktion, der Liquidation der konzentriertesten Industriegesellschaft, die ein Land überhaupt hatte - die Industriedichte in der Bundesrepublik war die höchste in der ganzen Welt – war begleitet, in gewisser Weise logischerweise, von der Erklärung, daß zunehmend ein Teil der Bevölkerung überflüssig werden würde. Und dementsprechend war auch die soziale Politik, vor deren Scherbenhaufen man jetzt steht. Alle Parteien haben ihren Anteil an diesem Verbrechen. Allerdings, so muß man auch hier wieder sagen, nehmen die Sozialdemokratie und erst recht die Grünen hierbei eine exponierte Rolle ein. Im Lauf der Jahrzehnte wurden immer wieder Hunderttausende von Jugendlichen auf die unglückliche Bahn von Drogen und Rauschgift geführt und damit faktisch dem Produktionsprozeß weitgehend entzogen. Ein Teil von ihnen war frühzeitig zerstört. Im Lauf der Jahre addieren sich da erhebliche Zahlen der Opfer dieser Politik. Man muß nur auf die kulturelle Politik, auf die Strafjustiz in diesen Fragen schauen, um zu sehen, wie das unter der Hand gefördert wurde. Die verschiedensten Organe der Politik und des Staates haben wahre Verbrechen gegen die eigene Nation begangen. Inzwischen wird nun dies zu einer Frage, die nicht nur Randprobleme in
der Gesellschaft betrifft, sondern eine Grundfrage der Gesellschaft selber.
Die Veralterung der Gesellschaft, die man zwischendurch absurderweise
meinte abbauen zu können, indem man andere Nationen hierherholte,
damit sie hier die „überschüssigen“ Rentner ernähren,
wird zu einer grundlegenden Frage in der Gesellschaft. In ihr liegt eine
der Ursachen der Gefahr des Zerbrechen des Rentensystems wie des Gesundheitssystems.
Zusammen mit der Staatsverschuldung und der langjährigen unverantwortlichen
Verausgabung der Reserven liegen hier wirkliche Potentiale eines Zusammenbruchs. Hier haben wir es auch mit dem internationalen Kapitalismus zu tun, der sich diese Rentenkassen und -systeme aneignen will, wie er überhaupt radikal in die Haushalte und Strukturen der Länder eindringt. Private Pensionsfonds sind schon zu gierigen „Heuschreckenfonds“ geworden, die über die privatisierten Krankenhäuser und Wasserwerke anderer Länder herfallen und diese zum Ausbeutungsobjekt für ihre Klientel machen. Hier haben wir es also nicht nur mit der Erscheinung innerhalb eines Landes zu tun, sondern mit den Auswüchsen eines wahnwitzigen Kapitalismus, der insgesamt geschlagen und beseitigt gehört. Auch wenn wir dies nicht auf der Stelle können, so kann man innerhalb des Landes immerhin dahin wirken, daß gewisse Auswüchse gebremst und beseitigt werden. An diesem Punkte wird auch deutlich, daß heutzutage es keinen Weg gibt, der an der prinzipiellen Auseinandersetzung mit dem Kapitalismus vorbeiführt. Der Kapitalismus, wie er weltweit sich entwickelt, mit der Zerstörung der Sozialstrukturen in allen Ländern faktisch als Programm, ist zu einem wahnsinnigen Moloch geworden, dem von den Volksmassen letztendlich mit Revolutionen und Enteignungen begegnet werden muß. Unabhängig aber von dieser Zielsetzung haben wir auch die gegenwärtige Lage optimal zu meistern. Und es wird noch einmal klar: der Kampf gegen diesen Kapitalismus kann nicht da funktionieren, wo es überhaupt keine Arbeiterklasse, keine Strukturen mehr gibt. Solche Länder werden einfach überrollt werden. Länder, in denen sich eine neue riesige Arbeiterklasse entwickelt, China, Indien, oder auch Osteuropa, werden sowohl in der internationalen Politik, in der ökonomischen Entwicklung wie in der sozialen Auseinandersetzung eine führende Rolle einnehmen. Davon werden solche Staaten wie Deutschland bei der jetzigen Entwicklung überrollt werden aufgrund der inneren Fäulnis, die sie erfaßt. Es gibt nun einmal keine Flucht vor der Geschichte und ihren Widersprüchen. Wer vor ihnen fliehen will, begibt sich ins Verderben. Die letztendliche Enteignung des ganzen Kapitals und die Inbesitznahme der großen Industrie durch die werktätigen Massen selbst sind ein unvermeidliches historisches Produkt dieser Entwicklung, deswegen sind auch die sozialistischen und kommunistischen Ideen keineswegs passé, sondern sie kommen in um so größerem Maße wieder. Es kann sein, daß die CDU/CSU aus Feindseligkeit gegen diesen Prozeß alsbald zu wüsten reaktionären Ausfällen neigt. Niemand weiß das konkret, man weiß nicht, was in den Hinterstübchen gedacht wird. Man muß sich in jedem Falle auf den äußersten Kampf einrichten.
Bei den bürgerlichen Parteien wie CDU/CSU und FDP, aber auch bei der SPD war immer wieder zu beobachten, daß es bei ihnen Schwankungen in der Stellung gibt. Ihre Stellung ist nicht konstant. Das spiegelt sich auch in ihrer internationalen Unterstützung wider. Hatte Merkel noch vor einiger Zeit die Unterstützung etwa der Weltbank oder der internationalen finanziellen Kräfte, so hat sich das in der letzten Zeit gewandelt. Je mehr sich die CDU/CSU auf diese inneren Aufgaben konzentrierte, desto größer wurde die Opposition seitens gewisser internationaler Kräfte, und damit die wieder zunehmende Unterstützung für Schröder. Auch dies zeigt, daß das mit der nationalen Frage und den internationalen Zusammenhängen eng verbunden ist.
Die Umweltprobleme auf der Welt sind nicht das Menetekel, das uns alle bedroht. Diese Angstmache ist verkehrt. Es gibt sie einmal objektiv; in dem steigenden Maß der menschlichen Beherrschung der Natur wird auch das Problem der schonenden Behandlung der Natur und ihrer Ressourcen größer, aber auch bewältigbarer. Wer den grundsätzlichen Kulturpessimismus vertritt, befindet sich auf einem reaktionären Gleis. Schon Karl Marx setzte sich mit diesen falschen Anschauungen auseinander. Es ist nicht auszuschließen, daß auch in der Sozialdemokratie
einmal eine Wende eintritt und sie, wie andere bürgerliche Parteien
auch, dieser Art reaktionärer Hetze eine Absage erteilt, zumal ja
in den siebziger Jahren die Kernenergie von der Sozialdemokratie verteidigt
wurde. *** Angesichts der bevorstehenden Wahl schien es uns notwendig, nachdem wir schon verschiedene Male in den vergangenen Wochen Stellung bezogen hatten, noch einmal diese prinzipiellen Bemerkungen zur Lage zu machen. Es ist zu erwarten, daß die hier dargestellten Momente in ihrer prinzipiellen Form auch unabhängig von der Wahlentscheidung bestehen bleiben.
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Neue Medienwelle
für Schröder? Lafontaine
deckt erklärtermaßen Große Koalition - ganzes Zitat im
Zusammenhang Ein
unglaubliches Urteil Wahlen
als Betrug und Erpressung Der
Sumpf der CDU in Baden-Württemberg Köhlers
Spruch Soll
das etwa ein Kontra zu rot-grün sein? Zum
"Regierungs-programm" von CDU/CSU Der
Niedergang geht weiter - im Parlament zweifelhaftes Theater Die
"Vertrauensfrage" - ein öffentlich angekündigter Betrug Die
doppelte Tonart im Fall der Angela Merkel
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